Der große Gold-Coup: Zehn Millionen ergaunert

Eine Bande hat mit Zahn- und Altgold Geschäfte gemacht, die Umsatzsteuer aber gleich einbehalten: Gegen 13 Personen wird ermittelt.
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Es glänzt, ist wertvoll und ewig haltbar: Gold.
dpa Es glänzt, ist wertvoll und ewig haltbar: Gold.

MÜNCHEN - Eine Bande hat mit Zahn- und Altgold Geschäfte gemacht, die Umsatzsteuer aber gleich einbehalten: Gegen 13 Personen wird ermittelt.

Manchmal trafen sie ihre Helfer, die für sie in der ganzen Republik einkauften, an Autobahnparkplätzen oder auf Rastplätzen. Gegen blinkendes Gold in Plastiktüten gab’s dann Bares.

Eine mehrköpfige Bande soll in ganz großem Stil deutschlandweit Zahngold, Altgold und Schmuck eingekauft und an so genannte Scheideanstalten weiterverkauft haben. Das ist nicht verboten. Doch die Händler gerieten offenbar in einen Goldrausch: Sie machten nicht nur schwindelerregende Umsätze, sie behielten auch gleich noch die Umsatzsteuer.

Wie ein Ermittler der AZ bestätigte, geht die Polizei derzeit von einem Steuerschaden in Höhe von zehn Millionen Euro aus. Am Dienstag verhaftete die Polizei den mutmaßlichen Kopf der Bande, einen 39-jährigen Münchner Kaufmann.

Der Deutsch-Türke war in seinem früheren Leben mal Automatenaufsteller, er verdiente sein Geld mit Glücksspiel-Automaten. Zuletzt muss er sich als Multi-Millionär gefühlt haben. Polizei, Zoll und Steuerfahndung gehen davon aus, dass er mit seinen Komplizen innerhalb eines Jahres – von November 2009 bis November 2010 - mehr als 52 Millionen Euro Umsatz machte. Dieses Geld zahlten die Scheideanstalten (siehe Kasten) für das Gold, das ihnen der 39-Jährige und seine Helfer brachten.

Von den mehr als 52 Millionen ausbezahlten Euro hätten die Goldhändler 19 Prozent Umsatzsteuer an die Finanzbehörden abführen müssen. Doch genau das taten sie nicht. Über fingierte Rechnungen und Briefkastenfirmen blieb das Geld bei den Bandenmitgliedern.

Die Fahnder, die ihre Ermittlungsgruppe passenderweise aurum (lateinisch: Gold) nannten, werfen den Verdächtigen bandenmäßige Umsatzsteuerbetrug und Umsatzsteuerhinterziehung vor. Insgesamt wird gegen 13 Personen ermittelt.

Am Mittwoch vergangener Woche nahm die Polizei bereits acht mutmaßliche Komplizen fest, die Ermittlungen erstreckten sich auch auf andere Bundesländer, darunter Hessen und Baden-Württemberg. Gegen fünf Verdächtige erging nach AZ-Informationen Haftbefehl.

Als am Dienstag der mutmaßliche Bandenchef mit einer Maschine aus der Türkei am Münchner Flughafen landete, klickten auch für ihn die Handschellen.

Nina Job

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