Der Freistaat verkauft das Strafjustizzentrum in München

Das Strafjustizzentrum an der Nymphenburger Straße 16 hat bald ausgedient. Im kommenden Jahr soll das neue Gerichtsgebäude am Leonrodplatz fertig werden, dann wird umgezogen, Gerichtsverhandlungen werden künftig dort stattfinden. Das alte Gebäude aus den 70ern in der Nymphenburger Straße wird dann leer stehen.
Nun hat die Staatsregierung eine Kehrtwende hingelegt. Erst vor zwei Jahren hatte der Ministerrat beschlossen, in dem Gebäude, das dem Freistaat gehört, bezahlbare Wohnungen zu schaffen. Die staatlichen Wohnungsbaugesellschaften Stadibau und Bayernheim sollten das Baurecht mit der Stadt abstimmen und die Wirtschaftlichkeit prüfen.
Strafjustizzentrum in München: Doch kein Wohnraum
Das Ergebnis dieser Prüfung ist nun so ausgegangen, dass die Staatsregierung den Plan, dort selbst Wohnraum zu schaffen, wieder über Bord geworfen hat. Sie hat nun entschieden, die Immobilie zu verkaufen. Bauminister Christian Bernreiter (CSU) erklärte am Donnerstag: "Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, aber wir müssen angesichts der angespannten Haushaltslage gut überlegen, wie wir mit den vorhandenen Mitteln am besten bezahlbaren Wohnraum schaffen können."

Es gebe "für den Staat bessere Möglichkeiten", als dieses Gebäude. Mit den notwendigen Investitionen könnten mit den staatlichen Wohnungsbaugesellschaften an anderer Stelle im Ballungsraum München deutlich einfacher und auch deutlich mehr bezahlbare Wohnungen geschaffen werden, so Bernreiter. Der Ministerrat hat dem Verkauf zugestimmt.
Es wird sich zeigen, wer die Immobilie nun kaufen wird und was der neue Eigentümer damit vorhat. Laut Minister könne dort auch aus privater Initiative entstehen. "Wir sind hierzu bereits in ersten Gesprächen mit der Landeshauptstadt München. Die reine Schaffung von Luxuswohnungen ist keine Option."
Das alte Strafjustizzentrum hat rund 50.000 Quadratmeter Geschossfläche. Eine Initiative, der viele Architekten angehören, setzt sich schon seit Längerem gegen den Abriss und für den Erhalt des Komplexes ein. Ihr Motto: „Abbrechen abbrechen“. In Zeiten der Klimakrise müsse man vermeiden, unnötig Energie zu verschwenden.