Demo in München: „Mit Acta ist alles doof“
3000 Münchner demonstrieren auf dem Odeonsplatz gegen das umstrittene Abkommen, das unter anderem das Urheberrecht im Internet regeln soll. Dabei werden auch Differenzen deutlich.
München - „Ich bin so wütend, ich hab’ sogar ein Schild dabei!“, hat ein Protestler auf Pappe geschrieben, auf ein „Holzmedium“ also – mit diesem Begriff belegen manche sich besonders fortschrittlich wähnende Internet-Aktivisten gerne alles Gedruckte. Und: Es handelt sich um Handschrift! Die Generation Touchscreen scheute wirklich keine Mühen.
Tatsächlich sind die oft recht grimmigen Wochenend-Proteste auf dem Odeonsplatz selten so humorvoll abgelaufen wie am Samstag. Zwei Teilnehmer – ob Männer oder Frauen, ist unklar – haben sich als Affen kostümiert und wollen damit offenbar zum Ausdruck bringen, was sie von Acta halten.
Also von jenem Abkommen, das bereits am 11. Februar rund 16.000 Menschen alleine in München mobilisiert hat. Der Vertrag soll internationale Standards im Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen und Produktpiraterie etablieren.
Kritiker sehen die Netzfreiheit in Gefahr und monieren, dass die Bestimmungen im Geheimen ausgehandelt wurden.
Deutlich wurden dieses Mal aber auch Differenzen innerhalb der Protestbewegung: So sprachen sich mehrere Redner dafür aus, dass jeder grundsätzlich alles gratis im Internet herunterladen dürfe – Filme, Musik und Bücher.
Eine Forderung, die anderen zu weit ging. „Ich finde es schade, dass der Protest hier teilweise auf Pornografie und kostenlose Inhalte reduziert wird“, sagte einer. „Dann werden wir zu Recht nur als Schmarotzer gesehen.“
„Wir brauchen Musik und Filme teilweise kostenlos, weil unsere Eltern oder wir selbst zu wenig Geld haben“, rechtfertigte sich ein anderer Teilnehmer mit blauer Augenmaske auf der Bühne. „Das Problem ist einfach, dass es Wirtschaftskrisen gibt, dass die Menschen zu wenig Geld verdienen, dass die Konzerne und Firmen, die an der ganzen Scheiße das meiste verdienen, zu wenig an die arbeitende Bevölkerung abgeben.“
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