Demjanjuk-Prozess fortgesetzt – Nazi-Helfer als Zeuge
MÜNCHEN - Mit der Befragung des Nazi-Helfers Alex Nargorny (93) ist am Mittwoch der Münchner Prozess gegen den mutmaßlichen NS- Verbrecher John Demjanjuk fortgesetzt worden. Der Zeuge erklärt: „Er hat dasselbe getan wie ich.“
Keine Wiedersehens-Freude: Der mutmaßliche Kriegsverbrecher John Demjanjuk (89) lag wie immer kuschelig und regungslos in seinem Bett, als der ehemalige KZ-Wachmann Alex Nagorny (93) in den Münchner Schwurgerichtssaal 101 kam.
Wie Demjanjuk war auch Nagorny im SS-Ausbildungslager Trawniki (Polen). „Ich hatte Hunger, das war alles. Da waren alle. Das war eine internationale Mischung. Da wurden Militärübungen gemacht“, erinnert sich Ukrainer Nagorny, der heute in der Nähe von Landshut lebt.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Demjanjuk Beihilfe zum Mord an 27900 Juden vor (AZ berichtete). Die Staatsanwaltschaft prüft, ob der Zeuge Nagorny auch im Vernichtungslager Sobibór eingesetzt gewesen war.
Nagorny: „Ich war Wachmann im Arbeitslager Flossenbürg bei Weiden (in der Oberpfalz). Da war eine Fabrik. Was da gemacht wurde, weiß ich nicht.“
An den Angeklagten konnte er sich erinnern: „Demjanjuk war dort auch als Wachmann, er hat dasselbe gemacht wie ich.“ Der alte Mann stand auf einem Wachturm mit einem Maschinengewehr. Sein Gedächtnis sei schlecht: „Ich weiß nicht mehr, was ich heute gefrühstückt habe.“
Nach dem 2. Weltkrieg traf er Demjanjuk noch einmal in Würzburg wieder. Beide wurden wegen des Besitzes einer Pistole verurteilt. Der Prozess dauert an. th
- Themen: