Demenzkranker soll in Heim Frauen missbraucht haben

Ein demenzkranker Mann steht von heute (9.15 Uhr) an vor Gericht, weil er in einem Spezialpflegeheim bei München mehrere Frauen missbraucht haben soll.
AZ/dpa |
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Paragrafen-Symbole sind an Türgriffen am Eingang zum Landgericht angebracht.
Paragrafen-Symbole sind an Türgriffen am Eingang zum Landgericht angebracht. © Oliver Berg/dpa/Symbolbild

München - Seine mutmaßlichen Opfer waren ebenfalls erkrankt und Bewohnerinnen des auf Demenzerkrankungen spezialisierten Pflegeheims. Über Monate soll er sich immer wieder an ihnen vergangen haben, eine der Frauen soll der Mann viermal vergewaltigt haben.

Der Mann ist nach Ansicht der Staatsanwaltschaft nicht schuldfähig und derzeit in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht. Für Patientenschützer ist aber die entscheidende Frage, wie es dazu kommen konnte, dass der heute 78-Jährige sich über den Zeitraum von rund einem halben Jahr immer wieder an seinen wehrlosen Mitbewohnerinnen vergangen haben soll.

Mann soll sich an Demenzkranken vergangen haben

"Damit ein Demenzerkrankter sich monatelang an Mitbewohnerinnen vergehen kann, müssen viele Beteiligte lange tatenlos zugesehen haben. Das ist nicht hinnehmbar", sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz.

Er führt das auch auf die Tabuisierung von Sexualität in Pflegeheimen zurück. "Sexualität in Pflegeeinrichtungen ist noch immer ein Tabu-Thema. Übergriffe unter Pflegeheimbewohnern kommen häufiger vor als gedacht und geschehen selten unbemerkt", sagte er und forderte "eine Kultur des Hinschauens".

 

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2 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 19.04.2021 16:39 Uhr / Bewertung:

    Das hat doch seinen Sinn, warum Türen von Patienten nicht abgeschlossen werden können.
    Man stelle sich vor, es besteht eine lebensbedrohliche Situation für einen Patienten, bei der schnelles Handeln erforderlich ist, und die Tür ist abgesperrt und eventuell steckt dann noch der Schlüssel von innen.

    Und im vorliegenden Fall liegen die Defizite anscheinend ganz woanders.

  • Witwe Bolte am 19.04.2021 11:47 Uhr / Bewertung:

    Skandal, der nur passieren kann, weil Männer u. Frauen zusammen auf einer Station untergebracht werden.
    Zimmertüren können/dürfen nicht abgesperrt werden, so dass die Männer jederzeit in die Frauen-
    Zimmer können, auch nachts.
    Ich mache öfters Besuche auf einer Demenzstation in einem Pflegeheim. Eine Bewohnerin hat ständig Angst, dass ein bestimmter Mann zu ihr ins Zimmer kommt (er hat immer einen Gehstock dabei), sie damit attackiert usw. Nachts ist die Angst natürlich am grössten. Personal: wie überall zu wenig.
    Demente verwechseln gern ihre Zimmer und gehen dann zu anderen Bewohnern, auch wenn sich diese fürchten.
    Es ist fragwürdig, wenn Demente geschlechtsgemischt Tür an Tür untergebracht werden. Es gibt fast nur noch Einzelzimmer, da ist vieles an Übergriffen möglich.

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