Deisler-Psychiater untersucht Breno

Dritter Tag im Brandstiftungs-Prozess um Breno: Der Bayern-Fußballer schweigt, dafür redet sein Psychiater - der schon Sebastian Deisler behandelte.
von  John Schneider

Dritter Tag im Brandstiftungs-Prozess um Breno: Der Bayern-Fußballer schweigt, dafür redet sein Psychiater.

MÜNCHEN - Er hat den depressiven FC-Bayern-Profi Sebastian Deisler behandelt und wurde nach dem Brand der Grünwalder Villa vom FC Bayern als bewährte Kraft auch im Fall Breno eingeschaltet: Professor Florian Holsboer scheint sich mit der Psyche von Fußballern auszukennen.

Breno wird vorgeworfen, in der Nacht auf den 20. September 2011 seine angemietete Villa in Grünwald in Brand gesteckt zu haben. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Haft wegen schwerer Brandstiftung. Der Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen.

Dafür berichtete sein Psychiater am dritten Tag des Prozesses, dass man den Brasilianer am 20. September ins Münchner Max-Planck-Institut überwiesen hatte. Der ängstlich und hilflos wirkende Breno sei in der Brand-Nacht sehr nach innen gekehrt gewesen. „Er war von der ganzen Situation überwältigt“, sagte der Instituts-Leiter.

Holsboer sprach von Perspektivlosigkeit und „nihilistischen Gedanken“, zitierte Breno mit den Worten: „Alles vorbei“. Der FC-Bayern-Arzt hatte dem Brasilianer erklärt, dass eine weitere Knie-OP notwendig sei. Breno habe deshalb einen „Trinkexzess“ begonnen, „um sich Erleichterung zu verschaffen“.

Der Fußballer blieb bis zum 24. September im Institut und bekam dort Anti-Depressiva. Dass man seinen Patienten dann in U-Haft nahm, darüber war Holsboer „nicht glücklich“. Zumal er keine Flucht- oder Verdunkelungsgefahr erkennen konnte.

In seinen Gesprächen mit dem Fußballer sei vielmehr die große Verzweiflung Brenos spürbar gewesen. Fußball sei sein Leben. „Ich bin nach Deutschland gekommen, um Ball zu spielen“, habe Breno erklärt. Nicht spielen zu können und weit entfernt von seiner Familie leben zu müssen, habe eine große Leere zur Folge gehabt. Der 22-Jährige litt unter Heimweh.

Außer Holsboer kamen am Montag weitere Zeugen zu Wort. Ein LKA-Ermittler berichtete gestern, dass am Schloss des Hauses keine Gewalteinwirkungen festgestellt wurden, ein LKA-Kollege prüfte die Handy-Verbindungen und stellte fest, dass sich Breno zur Tatzeit in der Funkzelle befand, in der auch der Brandort lag. Seine Frau Renata hielt sich gegen halb zwölf Uhr wohl bei Taufkirchen auf.

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