Debatte um Dragqueens: Der OB auf dünnem Eis
München - Einen Fehler hat die Stadtbibliothek gemacht: Eine Dragqueen für die Kinderlesung mit deren (sexualisiertem) Künstlernamen anzukündigen.
Hätte sie einfach nur von Dragqueens geschrieben, die verkleidet Kinderbücher vor Kindern lesen, man hätte es jenen, die so dringend nach der schnellen Aufregung bei diesen Themen suchen, nicht unnötig leicht gemacht.
Für das bunte München wird das Eis dünn
Und doch: Bemerkenswert an dem Thema ist nicht so sehr eine kleine Unsensibilität im Programmheft.
Sondern: Wie schnell das Eis dünn werden kann, auf dem sich die Stadtrats-CSU und leider explizit auch OB Dieter Reiter so gerne mit der Toleranz und dem ach so bunten München schmücken.
Warum sollten Kinder nicht spielerisch Toleranz erlernen?
Das hat sich schon jüngst bei der Wiesn-Debatte gezeigt, als die einen viel lieber über angebliche Verbotsforderungen der Grünen fabulierten (die es so nie gegeben hatte), als Rassismus Rassismus zu nennen - und der OB tagelang sehr laut schwieg. Und es zeigt sich nun wieder.
Warum sollten Kinder nicht spielerisch Toleranz erlernen, warum sollte die Stadt Buben, die sich selbst gerne schminken, verbieten, diese Welt auch auf der Bühne sehen zu dürfen, warum sollten Familien, deren Realität sehr bunt ist, das mit ihren Kindern nicht auch auf einer Lesung erleben dürfen?
Ein freiwilliges Angebot: Noch lange keine "Frühsexualisierung"
Wenn in einem freiwilligen Angebot, das keine Familie annehmen muss, mit Geschlechtergrenzen gespielt wird, ist das noch lange keine "Frühsexualisierung". Für Kinder ist es wohl eher spannend, lustig oder lehrreich.
Und die Erwachsenen? Sollten sich trauen, ihnen das bunte München zuzutrauen, mit dem sie selbst sich so gerne schmücken.
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