Dealer (27) macht nach seiner Freilassung sofort weiter
Der Hauptbahnhof wird immer mehr zum Drogen-Basar – die Polizei reagiert mit massiven Kontrollen und vielen Festnahmen: 200 waren es 2015. Doch manche Dealer beeindruckt das offenbar überhaupt nicht
München - Innerhalb weniger Stunden hat die Polizei am Münchner Hauptbahnhof drei Marihuana-Händler festgenommen worden.
Bereits seit Längerem gilt der Hauptbahnhof als „Brennpunkt“ für den Handel mit Cannabisprodukten. Innerhalb von acht Monaten wurden 100 Verdächtige und 300 Konsumenten festgenommen. „Wir führen strikt Schwerpunkt-Kontrollen durch“, sagte Polizeisprecher Peter Beck gestern.
Bemerkenswert an den jüngsten Festnahmen: Einer der Männer, ein 27-jähriger Senegalese, ließ sich von seinen Geschäften auch nicht durch Polizisten abhalten, die in der Nähe Personen kontrollierten. Und nach seiner Festnahme machte er unbeirrt weiter.
Am Donnerstag beobachteten Polizisten, wie der Mann am Bahnhofsplatz zwei Kunden jeweils ein Gramm Marihuana für 20 Euro verkaufte. Die Polizei nahm den Dealer mit und entließ ihn später wieder aus dem Gewahrsam. Kurze Zeit später beobachteten die Polizisten, dass der Mann erneut Menschen ansprach und Marihuana anbot. Nun dirigierte er seinen Kunden aber in eine Seitenstraße – wohl weil er einen Zivil-Polizisten erkannt hatte. Dort rief er einen Komplizen (25) an. Dieser Mann, der ebenfalls aus dem Senegal stammt, händigte dem Käufer die Ware aus.
Die Polizei nahm beide Dealer fest. Der 25-Jährige hatte weitere 12 Gramm bei sich, außerdem 115 Euro mutmaßliches Drogengeld. Die Polizei beschlagnahmte Geld und Ware.
Inzwischen sitzen die Männer, die nach AZ-Recherchen Asylbewerber sind, in U-Haft. Der Vorwurf lautet gewerbsmäßiger Handel.
Am selben Tag nahm die Polizei noch einen dritten Dealer (22) am Bahnhof auf frischer Tat fest. Der Nigerianer war bereits polizeibekannt wegen Drogendelikten. Bei seiner Festnahme hatte er immer noch vier Gramm Marihuana bei sich.
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