Das Münchner Wetter: Garantiert wechselhaft

Die August-Sonne kämpft mit einem Tief über der Nordsee – das beschert uns den unbeständigen Sommer. Die Wetterumschwünge stressen den Körper, auch gesunde Menschen leiden darunter.
von  Abendzeitung
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Illustration © Daniel von Loeper

Die August-Sonne kämpft mit einem Tief über der Nordsee – das beschert uns den unbeständigen Sommer. Die Wetterumschwünge stressen den Körper, auch gesunde Menschen leiden darunter.

An einem Tag über 30 Grad schwüle Hitze, am nächsten Tag 20 Grad und Regen: In der letzten Zeit muss man kleidungstechnisch sehr flexibel sein, eine Verabredung zum Biergarten ist zuverlässig kaum möglich. Nach einem verregneten Mai und einer Hitzewelle im Juli gewöhnen wir uns jetzt an den Jojo-Sommer: Einmal so, einmal so, manchmal wechselt das Wetter mehrmals täglich. „Grund ist das Tief über der Nordsee, das Höhenkaltluft nach Europa schickt“, sagt Karsten Brandt von „Donnerwetter.de“. Wenn die Sonne scheint, heizt sie schnell. „Das heißt, es wird bodennah sehr warm und oben ist es kalt. Dadurch steigen große Luftpakete auf und führen zu Wolken und Gewitterwolken. Deswegen haben wir ständiges Hin und Her.“

Das ist nicht nur nervig, es stresst auch den Körper, der sich anpassen muss: Ist es heiß, weiten sich die Hautgefäße und der Blutstrom durch die Haut verstärkt sich. Weil wir schwitzen, entsteht auf der Haut Verdunstungskälte, dadurch wird auch das Blut gekühlt und fließt dann kühler ins Körperinnere zurück. Ist es kalt, verengen sich die Gefäße – so wird der Blutstrom nach außen verringert und die Wärme im Körperinneren gehalten. „Wechselt die Temperatur schnell, ist die Wärmeregulation des Körpers besonders gefordert – und das belastet den Kreislauf“, erklärt Angela Schuh, Professorin am Institut für Gesundheits- und Rehabilitationswissenschaften an der LMU, die das Buch „Biowetter - wie das Wetter unsere Gesundheit beeinflusst“ geschrieben hat. Auch manche gesunde Menschen haben dann Probleme. „Wetterfühligkeit“ ist kein Hirngespinst, Kopfschmerzen und Müdigkeit sind Symptome. Die Belastung trifft außerdem besonders Menschen, deren Wärmeregulation untrainiert ist und die insgesamt wenig Ausdauer haben.

„Man kann die Wärmeregulation aber trainieren“, sagt Schuh. Neben normalem Ausdauertraining, empfiehlt sie zügiges Spazierengehen, so gekleidet, dass man nicht friert, dass aber, zum Beispiel an den Armen, kühle Luft auf die Haut kommt. „Dadurch werden die Hautgefäße trainiert“. Auch Wechselduschen und Saunagänge helfen.

Eine Weile wird das unentschlossene Wetter noch dauern. „Es sieht aber so aus, als würde es in der zweiten Augusthälfte stabiler werden“, sagt Brandt. „Das könnte sowas wie ein vorgezogener Altweibersommer werden.“ Tina Angerer

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