Das kleine Gespenst im Rathaus
Geschrieben von Paula Heuberger, Klasse 3b, Grundschule Forstenried
Das kleine Gespenst lebte im Jahre 1860 im alten München. Es wohnte ganz oben im Rathausturm. Als das lustige Gespenst die Turmuhr verstellen wollte, kam genau in diesem Augenblick der ziemlich erschrockene Ferdinand aus einem uneinsehbaren Versteck heraus.
Ferdinand murmelte leise: „Was machst du hier?“ „Was machst du hier?“ fragte das Gespenst zurück. „Ich spiele mit meinen Freunden ein lustiges Versteckspiel. Und du?“ „Ich wollte gerade die Turmuhr verstellen, bis du aus deinem Versteck gekrochen bist und mich erschreckt hast. Aber sag's niemandem, dass du mich gesehen hast, sonst sperren sie mich noch ein. Sag mal, woll’n wir gute Freunde sein?“
Ferdinand sagte überrascht: „Au ja, das ist eine ganz tolle Idee! Aber ich muss jetzt leider gehen. Vielleicht kann ich morgen nochmal kommen?“ „Okay, also dann bis morgen“. „Was ich noch wissen will, wie heißt du eigentlich?“ „Konrad“. „Ich bin der lustige Ferdinand. Auf Wiedersehen Konrad, bis morgen.“
Am nächsten Tag ging Ferdinand die Treppe zum Rathausturm hinauf und rief Konrad. Konrad schrie, er wäre bei der Turmuhr. Schnell lief Ferdinand die Treppe hinauf und sah Konrad am großen Ziffernblatt der mächtigen Uhr. „Komm wir stellen die Uhr um eine Stunde nach und danach hängen wir die Bilder in dem großen Rathaussaal schief hin“, rief Konrad. „Ja, das wird lustig. Dann kommen alle zu spät und müssen Strafe zahlen.“
Am nächsten Tag kam der Bürgermeister eine Stunde zu spät ins Rathaus und fragte sich, warum die Bilder im großen Saal schief hingen? Ferdinand und Konrad versteckten sich hinterm Vorhang. Die beiden kicherten. Der Bürgermeister hörte seltsame Töne und fragte sich, was das wäre. Er schaute sich um, sah aber nichts. Auf einmal fiel ihm die alte Sage vom kleinen Gespenst im Rathaus ein. Konnte das der Grund sein? Als der Bürgermeister vor die Tür ging, schlichen sich die beiden Schlingel leise hinaus. Draußen angekommen sagte Ferdinand: „Puuh! Das war knapp. Ich muss jetzt los, meine blöden Hausaufgaben machen.“ „Was sind denn Hausaufgaben?“, fragte Konrad. „Das sind überflüssige Sachen, die man zu Hause für die Schule machen muss.“ „Das ist ja langweilig“, flüsterte Konrad. „Treffen wir uns in einer Stunde hier wieder?“, fragte Ferdinand. Konrad murmelte: „So spät? Wenn ich aber so überlege – ist eigentlich besser, dann können wir im Dunkeln Leute erschrecken!“ „Ok, bis nachher!“
Und so ging es jeden Tag weiter, bis sie vom Bürgermeister erwischt wurden und das kleine traurige Gespenst Konrad ins Verließ des Rathauses gesperrt wurde. Ferdinand suchte seinen kleinen ungewöhnlichen Freund sehr lange. Jahre später fand er ihn schließlich und konnte ihn befreien.
Das aber ist eine andere Geschichte, die ihr später einmal lesen könnt...
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