"Diese Geschichte ist ein Ansporn für uns alle": Integrationspreis für Apotheker aus der Türkei

In einer Apotheke in Fürstenfeldbruck arbeitet ein Türke, der aus seiner Heimat geflohen ist. Seine Zulassung musste er sich hart erarbeiten – dafür bekam er nun einen Preis.
Julia Wohlgeschaffen
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Mustafa Türk und Karl Straub (CSU) bei der Preisverleihung im Pfarrheim Bennopolis.
Mustafa Türk und Karl Straub (CSU) bei der Preisverleihung im Pfarrheim Bennopolis. © MAP

Bis er als Apotheker in Deutschland arbeiten durfte, vergingen fast vier Jahre. 2019 floh Mustafa Türk mit seiner Familie aus seinem Heimatland, der Türkei. "Das Leben ist dort nicht so einfach für Gegner der Regierung", erzählte er der AZ. 2019 hat er sich schließlich dazu entschieden, mit seiner Frau und seinen beiden Kindern das Land zu verlassen. Heute lebt die Familie in Untermenzing.

Seinen Beruf wollte der 41-Jährige in Deutschland schnell wieder ausüben, in seiner türkischen Heimatstadt Nigde führte er eine eigene Apotheke. Es sollte aber lange dauern, bis Türk die deutsche Approbation – die staatliche Zulassung – in den Händen halten konnte. "Viel Bürokratie" sei das gewesen, eine Mitarbeiterin des Jobcenters unterstützte ihn.

Apotheker aus dem Ausland müssen in Bayern außerdem ihre sprachlichen Kenntnisse nachweisen. Dazu gehört auch das erfolgreiche Bestehen der Fachsprachenprüfung auf C1-Niveau bei der Landesapothekerkammer (BLAK).

Auch Prüfungen zu betriebswirtschaftlichen Themen und zum Arznei- und Betäubungsmittelrecht musste Türk ablegen. Inzwischen beherrscht er Deutsch einwandfrei und arbeitet in Fürstenfeldbruck als Apotheker.

Seit einigen Monaten hat Mustafa Türk die Approbation und darf wieder als Apotheker arbeiten. Weil er sich das hart erarbeitet hat, wurde ihm nun ein Integrationspreis verliehen.
Seit einigen Monaten hat Mustafa Türk die Approbation und darf wieder als Apotheker arbeiten. Weil er sich das hart erarbeitet hat, wurde ihm nun ein Integrationspreis verliehen. © privat

Für diese Leistung zeichnete ihn nun der Verein Münchener Akademiker Plattform (MAP) aus, der junge Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammenbringen und fördern möchte: Erstmalig verlieh er dieses Jahr einen Integrationspreis, der auch mit einem kleinen Preisgeld dotiert ist.

 Integrationspreis der Münchener Akademiker Plattform: "Einheimischen und Neuankömmlingen positive Beispiele für gelungene Integration vor Augen führen"

"Die Idee, diesen Integrationspreis zu verleihen, entstand aus unserem Bestreben, Personen wie Herrn Türk, die sich trotz anfänglicher Herausforderungen erfolgreich in Deutschland integriert haben, öffentlich anzuerkennen und als Vorbilder zu präsentieren", erklärt Mehmet Tan von der MAP.

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"Wir möchten damit sowohl Einheimischen als auch Neuankömmlingen positive Beispiele für gelungene Integration vor Augen führen und die gesellschaftliche Wertschätzung für Integrationsleistungen fördern."

Die Geschichte von Mustafa Türk betrachtet der Verein als herausragendes Beispiel für gelungene Integration.

"Sein Engagement und seine Erfolge in der deutschen Gesellschaft haben uns dazu bewogen, ihn als Preisträger zu wählen."

Mustafa Türk ist dem Verein für diesen Preis sehr dankbar. "Natürlich ehrt und motiviert mich diese Auszeichnung. Wenn dieses Programm eine Motivationsquelle für Neuankömmlinge sein kann, würde mich das sehr freuen", sagt der Apotheker.

Auch der Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Karl Straub (CSU), nahm an der Veranstaltung teil und lobte die Initiative des Vereins. "Ich wünsche mir noch viele weitere Preisverleihungen, um solche Erfolgsgeschichten, die für uns alle Ansporn und Vorbild sind, zu feiern!", teilt der Politiker im Anschluss mit.

 

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