Das Grünwalder wird im Juli wieder eröffnet

Eine Wechselkröte behindert den Sport in Perlach – anderswo entstehen dafür viele neue Sporthallen. Der AZ-Überblick
von  Willi Bock
Blick an das Grünwalderstadion, das bis zum Sommer rundum erneuert wird.
Blick an das Grünwalderstadion, das bis zum Sommer rundum erneuert wird.

München - An der Großmarkthalle sind es die Eidechsen, am Gleislager in Neuaubing die Blauflügler-Libellen – und auf der Bezirkssportanlage an der Rudolf-Zorn-Straße in Perlach ist es die gemeine Wechselkröte: die hochfliegende Pläne behindern. Wenn der Hüpfer wenigstens große Sprünge machen würde. Aber so stoppt die Kröte erstmal einen neuen Fitness-Parcour.

„Fragen Sie mich nicht“, wehrt Sportbürgermeisterin Christine Strobl genervt ab, und erzählt dann doch die tierische Geschichte. Die Stadt baut die Bezirkssportanlage für üppige 6,8 Millionen Euro aus: Mit Gymnastikhalle, Gaststätte und Freisportanlagen. Doch dann wurde auf dem Platz des künftigen Fitness-Parcours die Wechselkröte entdeckt. Quak – und Aus.

Die Naturschützer setzten durch, dass alle Kröten behutsam eingefangen wurden, der Laich abgeschöpft und alles nach Unterhaching gebracht wurde. Im Frühjahr muss sich dann beweisen, dass sich die Tierchen dort wohlfühlen – und nicht etwa zurückhüpfen. Erst dann darf mit dem Parcour begonnen werden. „Auf das Übrige hat das zum Glück keinen Einfluss“, ergänzt Sportamtsleiter Thomas Urban. Im Herbst soll alles fertig sein.

Thomas Urban hat heuer viel zu tun. 50 Millionen Euro investiert die Stadt in die Sportanlagen und Vereine. Im Sport bewegt sich dieses Jahr in München viel. Eine Auswahl:

Im umgebauten Grünwalderstadion ist Ende Juli das erste Spiel, und offiziell wird es im Septemberwird wieder eröffnet. Für 10,3 Millionen Euro wird es drittligatauglich gemacht: Mit rund 10000 Zuschauerplätzen, mit beheizbarem Rasen, Gastronomie und VIP-Räumen.

An der Eberwurzstraße im Münchner Norden wird ein neues Hockeyleistungszentrum gebaut: mit Bundesliga- und Trainingshalle und einem Kunstrasenplatz. Es soll Ende 2015 fertig sein. Betreiber ist der bayerische Hockeyverband, Bauherr die Stadt.

Auf der Sportanlage an der Werner-Heisenberg-Allee wird in Kooperation mit dem DAV und dem SC Freimann ein Kletterzentrum errichtet.

Die Bezirkssportanlage an der Bert-Brecht-Allee wird in Zusammenarbeit mit dem SV Neuperlach modernisiert und bekommt eine Dreifachsporthalle samt Kletterhalle.

Der Baubeginn für die neue Eliteschule des Sports im neuen Gymnasium im Münchner Norden wird vorbereitet. Es soll bis 2016 fertig sein.

Im Bau und in der Planung sind zahlreiche Sporthallen – allein im Bereich der Stadt: Je eine Dreifachsporthalle fürs Rupprecht-Gymnasium (fertig bis 2017) und das Theodolinden-Gymnasium (2015). Ein Sportpark mit drei Dreifachhallen im künftigen Stadtteil Freiham. Im Gymnasium Trudering eine Dreifach-Sporthalle mit einer Tribüne für 500 Personen (wird dieses Jahr fertig).

Urban redet mit den Vereinen und bindet sie aktiv in seine Planungen ein. Neu ist, dass er viermal im Jahr zum „Münchner Sportdialog“ einlädt – jeweils für Nord, Süd, West und Ost. Er hat erstmals einen Koordinator für den Leistungssport eingestellt. Damit soll der Leistungssport untereinander besser vernetzt und die Förderung effektiver werden.

Ein leidiges Problem ist immer wieder die Belegung von städtischen Sporthallen durch die Vereine. Dies wurde mit den Ganztagsschulen problematischer. Von Stadtteil zu Stadtteil ist das Sportamt bereits dabei, die Belegung mit den Vereinen neu zu planen.

Ein Schwerpunkt ist die Zusammenarbeit von Vereinen und Schulen – gerade für die Ganztagsbetreuung. „So kommen auch neue Sportarten in die Schulen“, sagt Stadtschulrat Rainer Schweppe. So unterstützt die Stadt beispielsweise ein Projekt der Rudergesellschaft München an der Regattaanlage. Schüler aus dem Münchner Norden lernen dort im Rahmen des Schulunterrichts  Rudern. Die Schüler sind begeistert.

„Sport ist eben eine tragende Säule der Jugendarbeit“, sagt dazu Bürgermeisterin Christine Strobl.

 

Vorrang für Ökologie

 

Ein großes Problem ist auch die 40 Jahre alte Regattaanlage im Münchner Norden. Ende Februar schreibt die Stadt einen Wettbewerb aus, was man auf dem riesigen Gelände alles außer Rudern und Kanu veranstalten kann.

Die Rathaus-Grünen Jutta Koller und Sabine Krieger engagieren sich dafür, dass bei der Neukonzeption des Geländes „großer Wert auf die Ökologie und den Naturschutz“ gelegt wird. Die Gemeinde Oberschleißheim solle an den Planungen beteiligt werden. Die Regattastrecke sei für die Sportstadt München wichtig, weil dort Breiten- und Spitzensport betrieben werde. Für die Vereine biete sie gute Trainings- und Vorbereitungsmöglichkeiten: „Dies soll auch in Zukunft so bleiben und noch attraktiver werden.“

 

 

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