Das Flickwerk am Montgelasberg

Erst im August wird an den Gleisen saniert – bis dahin muss improvisiert werden
von  Abendzeitung
Schnell geflickt mit Teer: So sieht die Stelle am Sonntag aus – erst in acht Wochen soll hier richtig saniert werden.
Schnell geflickt mit Teer: So sieht die Stelle am Sonntag aus – erst in acht Wochen soll hier richtig saniert werden. © Ronald Zimmermann

Erst im August wird an den Gleisen saniert – bis dahin muss improvisiert werden

BOGENHAUSEN Über 20 Zentimeter tief, mehr als einen Meter lang, locker 30 Zentimeter breit: An den Tramgleisen der Linie 17 in der Montgelasstraße hatte sich Mitte Mai ein echter Krater aufgetan. Viele Auto- und Motorradfahrer mussten im letzten Moment ausweichen, um nicht in der Schienenfalle zu landen. Seit 12. Mai ist das Loch an der Einmündung Möhlstraße größer und größer geworden – nach einem Anruf der AZ bei der MVG ist es am Wochenende flugs zugeteert worden.

Schon vor den Pfingstferien befand sich die Strecke in erbärmlichen Zustand, am Fuß des Berges der Mega-Krater, weiter rauf an den Gleisen ein Loch nach dem anderen. Dabei zu sehen die nackten Schienen und viele große Brocken.

Am Freitag, 4. Juni, der letzte Tag der Pfingstferien, ruft die AZ bei der Pressestelle der Verkehrsbetriebe an. Wann die schadhaften Stellen repariert würden. Sprecher Michael Solic sagt: „In den Sommerferien.“ Dann sei ja die verkehrsarme Zeit.

Samstag, 5, Juni, 20 Uhr, plötzlich sind fast alle Löcher geschlossen. Offenbar waren sie doch zu tief, um sie noch acht Wochen weiter wachsen zu lassen. Andreas Nagel von der Aktion Münchner Fahrgäste beobachtet die Schwierigkeiten schon länger und sagt: „Der Münchner Gleisbau macht Kummer.“ So sei der neue Belag an den Gleisen in der Ismaninger Straße nicht elastisch genug. Deshalb habe er sich stellenweise von den Schienen gelöst und musste wieder befestigt werden.

Dass mit der Reparatur des Montgelasbergs bis zum Sommer gewartet werden soll, findet der Nahverkehrs-Aktivist Nagel „ungewöhnlich lang“. Er vermutet hinter dem langen Intervall der Wartung „Geldmangel“. Pikant, denn nur wenige hundert Meter weiter nimmt am Effnerplatz das Prestigeprojekt Tram nach Sankt Emmeram erste, konkrete Züge an.

Aber auf ein paar Löcher hin oder her kommt es den Bogenhausenern vielleicht nicht an: Viele sind eh mit einem robusten Geländewagen unterwegs. Katharina Rieger

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