Das Essen im Münchenstift ist besser als sein Ruf!

Ob Brei, Schonkost oder Schweinebraten – die Mahlzeiten bekommen von den Bewohnern die Gesamtnote 2 bis 3.
Nina Job |
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Ilham Wayudi teilt im Haus St. Josef am Luise-Kiesselbach Essen aus: Es gibt Nudeln mit Gemüse. Hinter ihm stehen Münchenstift-Geschäftsführer Siegfried Benker (l.) und Gerhard Marktl, der für den Einkauf der Lebensmittel in den neun städtischen Häusern verantwortlich ist.
Nina Job Ilham Wayudi teilt im Haus St. Josef am Luise-Kiesselbach Essen aus: Es gibt Nudeln mit Gemüse. Hinter ihm stehen Münchenstift-Geschäftsführer Siegfried Benker (l.) und Gerhard Marktl, der für den Einkauf der Lebensmittel in den neun städtischen Häusern verantwortlich ist.

München - Verkocht, lätschert gewürzt und eintönig – Essen in Seniorenheimen hat keinen guten Ruf. Das Münchenstift, 100-prozentige Tochtergesellschaft der Stadt, wollte die Mahlzeiten, die sie tagtäglich 3.000 Menschen auftischt, auf seine Akzeptanz testen – und ließ die Bewohner von Marktforschern befragen.

Die Mahlzeiten sind für die Bewohner der "Höhepunkt des Tages" Heraus kam ein Ergebnis, mit dem Geschäftsführer Siegfried Benker sehr zufrieden ist: Schonkost, Brei, Würstel und Co. aus den hauseigenen Küchen haben in der Umfrage durchschnittlich mit einer 2 bis 3 abgeschnitten. Am besten wurde das Frühstück bewertet, es bekam die Note 2,38. Das Mittagessen wurde mit der Gesamtnote 2,72, das Abendessen mit einer 2,75 bewertet.

Gute Noten für den Münchenstift

Betti P. (97) sitzt im Speisezimmer, das mit bunten Ostereiern geschmückt ist, und freut sich aufs Mittagsessen. Als Vorspeise gibt es eine Kohlrabisuppe. "Ich esse jeden Tag Suppe", sagt die ehemalige Stoffverkäuferin. Als Hauptgericht hat sie am Dienstag die Wahl zwischen drei Gerichten: Gemüsecurry mit vegetarischem Filet und Basmatireis, Schweinebraten mit Kartoffeln und Gemüse oder Nudeln mit Gemüse.

"Mir schmeckt’s fast immer", sagt die 97-Jährige gut gelaunt. Am liebsten mag sie Fisch. Den gibt’s drei Mal die Woche: Montag und Freitag mittags und einmal abends. Das Stift ist Münchens größter Verkoster für Menschen in Pflegeeinrichtungen. Jeder dritte Bewohner, der in einer Pflegeeinrichtung lebt, wird täglich aus einer Küche in den neun Häusern verköstigt. Hinzu kommen Mitarbeiter und Externe, die nur zum Essen kommen, sowie 400 "Essen auf Rädern".

Das Essen ist für die Heimbewohner der "Höhepunkt des Tages", heißt es in einem Film, der den Weg vom Erzeuger auf den Heim-Teller dokumentiert. Und weiter: "Die Mahlzeiten sind die wichtigste sinnliche Erfahrung des Tages."

Rund ein Viertel (588) der 2.252 Bewohner wurden Ende 2016 befragt. 85 Prozent äußersten sich zufrieden, davon 35 Prozent sehr zufrieden und 10 Prozent äußerst zufrieden. Nur 2 Prozent sagten, dass sie unzufrieden seien und 13 Prozent "weniger zufrieden".

Hochwertiges Essen zu günstigen Preisen

Dass das Essen qualitativ hochwertig ist, obwohl pro Bewohner pro Tag nur 4,50 Euro "Wareneinsatz" zur Verfügung stehen, darum kümmert sich Küchenmeister und Einkauf-Chef Gerhard Marktl: Das Brot bestellt er seit über zwei Jahren ausschließlich beim Münchner Öko-Bäcker Maurerer – 34 Tonnen jährlich. Rindfleisch liefert ein Bio-Metzger aus Tirol, die Kartoffeln (53 Tonnen) kommen aus Ismaning. Gemüse und Obst liefert die Firma Regenbogen, die Menschen mit psychischer Behinderung beschäftigt. "Als größter Anbieter haben wir eine gewisse Marktmacht und können für das Geld wirklich gutes Essen zubereiten", sagt Siegfried Benker.

Auf der Hit-Liste der größten Lebensmittel-Mengen steht Milch: 180.000 Liter kauft Münchenstift für Brei und Milchspeisen ein. An zweiter Stelle (78 Tonnen) folgt Obst, auf dem dritten Platz Kartoffeln. Auf den beachtlichen sechsten Platz kommen Kaffeesahne und Kondensmilch (26.000 Liter).

Die AZ testete gestern das Gemüsecurry: Reis und Gemüse waren weich, aber zerfielen nicht. Das Gemüse schmeckte aromatisch, alles war angenehm gewürzt. Gesamtnote: eine glatte 2!

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