Das Ein-Euro-Ticket für Radler in der Bahn kommt – das sind die Ausnahmen

Schon bald kommt das Ein-Euro-Ticket für Radler in bayerischen Zügen. Doch es gibt viele Ausnahmen – zu viele, sagt der Radlerverband.
von  Hüseyin Ince
In Zugabteilen wie diesen kann man ab 10. Dezember für ein Euro sein Radl mitnehmen - leider mit vielen Ausnahmen.
In Zugabteilen wie diesen kann man ab 10. Dezember für ein Euro sein Radl mitnehmen - leider mit vielen Ausnahmen. © Patrick Pleul/dpa

München - Schon zum 10. Dezember ist es so weit. Ab dann werden Radfahrer ihre Zweiräder in Regionalzügen Bayerns für nur einen Euro mitnehmen können – aber in nur fast allen Zügen und zu nicht allen Tageszeiten. Das ist das recht komplizierte Ergebnis nach tagelangen Verhandlungen. "Basti (R)" nennen es die Bahnbetreiber etwas umständlich. Ausgeschrieben: "Bayerisches SPNV-Ticket Rad". Im Verkehrsverbund MVV kann man das Ticket derzeit noch nicht kaufen. Bald soll es aber möglich sein. 

"Grundsätzlich sind wir froh, dass es soweit ist", sagt Bernadette Felsch, die bayerische Landesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Radlerclubs ADFC. Aber die Ausnahmen seien zu komplex. Diese Liste der Einschränkungen sei anfangs sogar noch länger gewesen. Insgesamt habe man sie stark verschlanken können. Der ADFC war seit Sommer in den Verhandlungen dabei, beratend und nicht mitentscheidend, als die bayerischen Eisenbahngesellschaften sich besprochen haben.

Ein-Euro-Ticket für Radler: Ganz umsonst wäre wahrscheinlich besser

Auslöser für das Ein-Euro-Radler-Ticket war unter anderem die Ankündigung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Frühjahr, dass diese Mitnahmekarte für Radler kommen werde.

Fraglich ist nicht nur der Preis – möglicherweise werden die Verwaltungskosten dafür den Ertrag übersteigen, glaubt ADFC-Bayern-Chefin Felsch. In Baden-Württemberg ist die Radl-Mitnahme außerhalb der morgendlichen Stoßzeiten in allen Regionalbahnen umsonst, in Thüringen sogar ganztags kostenfrei. "Vermutlich wäre auch in Bayern eine komplett kostenlose Radmitnahme für alle einfacher und günstiger", sagt Felsch. Sie hofft hier auf einen Lerneffekt.

Dass in den Zügen die Kapazitäten für eine kostenfreie, ganztägige Radlmitnahme nicht vorhanden sind, sieht Felsch ein. Hier hofft sie auf einen schnellen Ausbau der Kapazitäten und – nicht unwesentlich – für längere Bahnsteige.

Fahrrad-Mitnahme in der Bahn: "Bayern hat viel versäumt"

Bayern habe da in den letzten Jahren viel versäumt. "Im München-Nürnberg-Express MNX gibt es zwar pro doppelstöckigem Waggon unten zwei Radstellplätze. Aber sie sind sehr schlecht zugänglich", sagt Felsch. Doch die Bahnbetreiber hätten eben daraus gelernt. "Der neuere Franken-Thüringen-Express hat nun unten sechs Stellplätze und sie sind gut zugänglich." Zurück zum Ein-Euro-Ticket "Basti (R)" ab 10. Dezember. Die Ausnahmen treffen mitunter die beliebtesten Ausflugslinien.

Im Detail gilt es für folgende Strecken nicht: RE1 München-Nürnberg (DB Regio), RE2 München-Hof (Alex-Züge – Die Länderbahn), RE25 München- Furth im Wald (Alex-Züge – Die Länderbahn), RE5 München-Rosenheim-Salzburg (BRB), RB54 München-Rosenheim-Kufstein (BRB), RB55 München-Holzkirchen-Bayrischzell (BRB), RB56 München-Holzkirchen-Lenggries (BRB), RB 57 München Hbf-Holzkirchen-Tegernsee (BRB), Memmingen-Lindau Insel (Go-Ahead).

Auch bei den Zeiten gibt es Einschränkungen. "Basti (R)" ist nicht erhältlich: Montag bis Freitag von 3 bis 9 Uhr; zwischen 15. März und 3. Oktober von Freitag 12 Uhr bis Montag 9 Uhr und an bayernweiten Feiertagen. In der Hauptradelzeit im Sommer müssen Radler mehr zahlen: und wie bisher für 6 Euro ein Fahrrad-Tagesticket kaufen.

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