Das Drama im Schlosspark

Ein Drama hat sich am Wochenende im Schlosspark von Ismaning abgespielt: Ein Rentner (74) erschießt seine pflegebedürftige Ehefrau (75) und sich selbst – zu Hause findet die Polizei Abschiedsbriefe.
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Der Ort der Bluttat: Bei dieser Bank erschoss Fritz L. seine Frau – danach richtete er die Waffe gegen sich selbst.
Daniel von Loeper Der Ort der Bluttat: Bei dieser Bank erschoss Fritz L. seine Frau – danach richtete er die Waffe gegen sich selbst.

ISMANING - Ein Drama hat sich am Wochenende im Schlosspark von Ismaning abgespielt: Ein Rentner (74) erschießt seine pflegebedürftige Ehefrau (75) und sich selbst – zu Hause findet die Polizei Abschiedsbriefe.

Die Sonne schien hell am Samstag, und das Laub leuchtete wie Gold. Es war ein traumhafter Herbsttag – und Fritz L. und seine Frau Elisabeth waren wie schon so oft im Schlosspark von Ismaning unterwegs. Es war kurz vor drei Uhr, als der 74-Jährige seine pfegebedürftige Frau im Rollstuhl zu einer Parkbank fuhr und sich neben sie setzte. Wenige Minuten später zerrissen Schüsse die Stille. Dann herrschte wieder Stille. Tödliche Stille.

Fritz L. war ein fröhlicher Mensch und ein rüstiger 74-Jähriger. Ganz anders seine Frau Elisabeth. Die 75-Jährige litt an einer schweren Demenz, musste im Juli diesen Jahres in das Alten-und Pflegeheim Bürgerstift in Ismaning ziehen.

Die Trennung von seiner Frau war für den Rentner unerträglich

Ihr Mann Fritz besuchte sie täglich in ihrer Wohngruppe. Und dennoch muss die Trennung von seiner 75-jährigen Frau und ihre schwere Krankheit für ihn unerträglich gewesen sein. Am Samstagnachmittag beschloss er, sich und seine Frau zu erlösen.

Nachdem er Elisabeth in den Park gebracht hatte, feuerte er ihr mit einer Pistole vom Modell Dreyse 6,35 Millimeter in den Kopf. Danach richtete er die Waffe gegen sich selbst.

„Man kann es nicht glauben, er war so ein fröhlicher Mensch, hat immer Späße gemacht", erzählt eine Frau, die das Ehepaar oft in der Cafeteria des Altersheim erlebte. Fritz L. war ein liebevoller Ehemann. „Meine Schnecke, so hat er seine Elisabeth immer genannt", erinnert sich die Mitarbeiterin des Altersheims. Niemals hätte sie gedacht, dass Fritz L., der nette Herr, so etwas tun würde.

Sogar Abschiedsbriefe hatte Fritz L. vorbereitet

Ein Spaziergänger fand das tote Ehepaar. Er versuchte noch, die beiden wiederzubeleben - allerdings ohne Erfolg. Als die Polizei die Taschen von Fritz und Elisabteh L. durchsuchte, fanden sie Abschiedsbriefe. Fritz L. hatte alles für seinen Tod vorbereitet.

Im Haus in Ismaning, in dem er jahrelang mit seiner Frau gelebt hatte, lagen alle wichtigen Unterlagen bereit. Sein Sohn sollte mit dem Tod der Eltern keine Mühe haben. „Sie waren sehr eng verbunden und sind früher oft mit dem Wohnbil an den Gardasee gereist", erzählt ein Nachbar. Dass seine Elisabeth wegen ihrer Demenez ins Pflegeheim musste, habe Fritz L. nie richtig verkraftet. Im Tod fanden sie beide vielleicht eine Erlösung.

Reinhard Keck

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