Das Deutsche Museum feiert 100-Jähriges – das wünscht sich die Bavaria

Die Feierwoche zum 100. Jubiläum des weltberühmten Deutschen Museums startet mit hohem Besuch. Sogar die Bavaria steigt von ihrem Sockel an der Theresienwiese und plaudert mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Luise Kinseher alias Mama Bavaria appelliert: Das Bergwerk muss wiederkommen!
Nina Job
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Halb München ist auf den Beinen beim Museums-Festumzug am 5. Mai 1925. Sogar ein Flugzeug wird durch die Stadt (hier am Karlstor) gezogen.
Deutsches Museum 10 Halb München ist auf den Beinen beim Museums-Festumzug am 5. Mai 1925. Sogar ein Flugzeug wird durch die Stadt (hier am Karlstor) gezogen.
Luise Kinseher als Mama Bavaria scherzt im Deutschen Museum mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
R. Krause/Deutsches Museum 10 Luise Kinseher als Mama Bavaria scherzt im Deutschen Museum mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Ende des 19. Jahrhunderts hieß die Museumsinsel in der Isar noch "Kohleninsel". Seit 100 Jahren steht hier das Deutsche Museum.
Deutsches Museum 10 Ende des 19. Jahrhunderts hieß die Museumsinsel in der Isar noch "Kohleninsel". Seit 100 Jahren steht hier das Deutsche Museum.
Oskar von Miller bei der Eröffnung des Deutschen Museums 1925.
Deutsches Museum 10 Oskar von Miller bei der Eröffnung des Deutschen Museums 1925.
Hoher Besuch beim Festakt (v. l.): Museumsdirektor Wolfgang M. Heckl (l-r), Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU),  Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Oberbürgermeister  Dieter Reiter (SPD) und Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU).
Sven Hoppe/dpa 10 Hoher Besuch beim Festakt (v. l.): Museumsdirektor Wolfgang M. Heckl (l-r), Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU).
Der Grundstein wird gelegt: Am 12. November 1906 ist auch Kaiser Wilhelm II. dabei.
Deutsches Museum 10 Der Grundstein wird gelegt: Am 12. November 1906 ist auch Kaiser Wilhelm II. dabei.
1908: Das Museumsgebäude wird auf solchen Betonpfählen, sogenannten Straußenpfählen, errichtet.
Deutsches Museum 10 1908: Das Museumsgebäude wird auf solchen Betonpfählen, sogenannten Straußenpfählen, errichtet.
1909: Mit speziellen Gerüsten werden die Eisenbetonpfähle betoniert.
Deutsches Museum 10 1909: Mit speziellen Gerüsten werden die Eisenbetonpfähle betoniert.
Das Deutsche Museum heute. Noch steckt es mitten in der Sanierungsphase. Für die Rückkehr des Bergwerks fehlt das Geld.
Deutsches Museum 10 Das Deutsche Museum heute. Noch steckt es mitten in der Sanierungsphase. Für die Rückkehr des Bergwerks fehlt das Geld.
Beim Festakt am Montag (v. l.): Museumdirektor Wolfgang M. Heckl, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) und Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU).
Sven Hoppe/dpa 10 Beim Festakt am Montag (v. l.): Museumdirektor Wolfgang M. Heckl, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) und Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU).

München - Es war eine Weltsensation, damals vor 100 Jahren mitten in München: Zehntausende Menschen säumten die Straßen, alle Schüler hatten frei, die Ämter blieben geschlossen. Am 5. Mai 1925 zog ein 1,5 Kilometer langer Festumzug mit 60 Wagen vom alten Nationalmuseum zum Deutschen Museum. Auf den Pferdekutschen wurden vom Flugzeug bis zu überdimensionalen Semmeln Objekte durch die Stadt gezogen, die technische Disziplinen und das Handwerk darstellten. Von einem Wagen, der die Elektrizität darstellte, sprühten Blitze.

Die Vision und der Traum des gebürtigen Münchners Oskar von Miller (1855-1934), fürs Volk ein riesiges Museum für Naturwissenschaft und Technik zu errichten, war Wirklichkeit geworden.

Zwei Tage später, am 70. Geburtstag des Bauingenieurs und Elektrotechnikers, wurde das Deutsche Museum auf der ehemaligen Kohleninsel in der Isar eröffnet. Seitdem haben mehr als 100 Millionen Menschen das weltberühmte Museum besucht.

Mit einem Festakt, an dem am Montag (5. Mai) Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Herzog Franz, Prinz Luitpold, Oberbürgermeister Dieter Reiter, Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Wissenschaftsminister Markus Blume sowie Museumsfreunde und -förderer teilnahmen, ist die Festwoche zum großen Jubiläum eingeläutet worden. "Oskar von Miller hat vor 100 Jahren wissenschaftlich basierten Aufbruch gewagt", begrüßte Museumsdirektor Wolfgang M. Heckl die Gäste. "Lassen Sie uns Zuversicht im Geiste von Oskar von Miller wagen."

Beim Festakt am Montag (v. l.): Museumdirektor Wolfgang M. Heckl, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) und Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU).
Beim Festakt am Montag (v. l.): Museumdirektor Wolfgang M. Heckl, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) und Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU). © Sven Hoppe/dpa

 

Während der Feier sang kein "Chor der Jungfrauen" und es stieg auch niemand aus einer Hühnersuppe – wie beim Eröffnungsfest vor 100 Jahren. Dafür stand Oskar von Miller persönlich mithilfe von Künstlicher Intelligenz als Hologramm wieder auf und wünschte seinen Nachfolgern unter anderem, "dass ihnen niemals das Geld ausgeht".

Ende des 19. Jahrhunderts hieß die Museumsinsel in der Isar noch "Kohleninsel". Seit 100 Jahren steht hier das Deutsche Museum.
Ende des 19. Jahrhunderts hieß die Museumsinsel in der Isar noch "Kohleninsel". Seit 100 Jahren steht hier das Deutsche Museum. © Deutsches Museum

"Für den Erhalt der Bayern muss das Bergwerk zurück"

Sogar die Bavaria stieg von ihrem Sockel an der Theresienwiese, um zu gratulieren. Luise Kinseher als Mama Bavaria dankte ihrem "kleinen Bruder" für seine tolle Arbeit. "Für mich ist das heute ein Familienfest", sagte Kinseher im Nockherberg-Bavaria-Gewand. "Mein Erbauer und Schöpfer, der Erzgießer Ferdinand von Miller, also mein Papa, der war auch der Vater von Oskar von Miller."

Der Grundstein wird gelegt: Am 12. November 1906 ist auch Kaiser Wilhelm II. dabei.
Der Grundstein wird gelegt: Am 12. November 1906 ist auch Kaiser Wilhelm II. dabei. © Deutsches Museum

Apropos Familie: Ohne das Bergwerk im Deutschen Museum, sagte Mama Bavaria, gäb's viele Kinder von heute gar nicht. In den nachgebauten, dunklen Stollen haben sich Generationen von Besuchern den ersten Kuss gegeben. "Für den Erhalt der Bayern", sagte Kinseher, müsse auch das Bergwerk wieder möglich gemacht werden, appellierte sie.

Im Zuge der Sanierungsarbeiten ist das Bergwerk abgebaut worden, wer den Aufbau eines neuen finanziert, steht immer noch in den Sternen. Im Sanierungsplan – insgesamt 750 Millionen Euro sind veranschlagt, 660 Millionen Euro Zuschüsse kommen von Land und Bund – sind die Kosten für das Bergwerk nicht enthalten. 

Als Bundespräsident Steinmeier und Museumsdirektor Heckl während der Rede miteinander sprachen, fragte Mama Bavaria streng, ob der Bundespräsident etwa kein Bairisch könne und Heckl übersetzen müsse.

Luise Kinseher als Mama Bavaria scherzt im Deutschen Museum mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Luise Kinseher als Mama Bavaria scherzt im Deutschen Museum mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. © R. Krause/Deutsches Museum

Der Bundespräsident hielt es genau andersherum als Bayerns Ministerpräsident. Er war in München, während Söder in Berlin weilte und nur eine Videogrußbotschaft schickte. Die Unterzeichnung des Koalitionsvertrags war wichtiger.

Das Deutsche Museum ist noch mitten in der Sanierungsphase. Eigentlich sollten die Arbeiten zum 100. Geburtstag fertig sein. Doch die Baukosten waren explodiert, es gab auch bauliche Komplikationen. Auch wenn das Museum voraussichtlich erst 2028 komplett saniert sein wird, gefeiert wird trotzdem groß. Am Wochenende heißt es Eintritt frei für alle, es ist viel Programm geboten.

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Gegen Ende des Festakts wurde eine "Zeitkapsel" gefüllt. Der Plan: 2125 wird sie wieder geöffnet – zum 200. Jubiläum des Museums. Heckl legte ein Glückssymbol hinein, Schüler selbstgemalte Bilder mit Zukunftsvisionen. Wenn auch nicht alle Kinder schulfrei bekamen wie vor 100 Jahren, so wenigstens diese drei.

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  • AufmerksamerBürger vor 3 Stunden / Bewertung:

    Das Bergwerk, die Starkstromversuche und auch die nicht mehr funktionierenden Exponate werden nicht wiederkommen, bzw. repariert werden, dafür kommt die Sonderausstellung "Deutschland schafft sich ab "

  • cs23 vor 3 Stunden / Bewertung:

    Sowohl das Bergwerk als auch die elektrische Vorführung waren bisher die Höhepunkte eines jeden Besuches!

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