Da wackelt die Dread-Locke
Grün-gelb-rote Ekstase: Von Freitag bisSonntag regiert der Sound Jamaikas in all seinen Spielarten beim Chiemsee Reggae Summer
Den Rucksack packt man am besten heute schon. Sonnencreme, Regenjacke, Deo, Rasierapparat, Zahnbürste, Unterhosen, Socken... Und wo ist jetzt noch Platz für das Iglu-Zelt? Und wie baut man sowas eigentlich auf? Da müssten doch Heringe dabei sein. Oh Gott, wo sind die Eintrittskarten?
Es hat ja wirklich keiner behauptet, dass ein dreitägiges Festival ein Pappenstiel ist. Aber für Anreisemühen und nervenzerfetzende Vorbereitungen wird man am Chiemsee auch dieses Jahr wieder entlohnt. Und zwar mit der Musik, mit der man am stärksten den easy way of life verbindet. Über 40 Acts stehen auf dem Programm des Chiemsee Reggae Summer.
Freitags geht es schon um 17 Uhr los auf der Hauptbühne mit Natty King & Daddy Rings. Ab 20 Uhr zeigt Tanya Stephens, nach Deichkind, dass sich auch Frauen in der harten Welt des jamaikanischen Dancehall behaupten können. Wer sich die Szene abseits der ganz großen Acts geben will, kann dafür zur Zeltbühne wechseln. Hier spielen Freitag um 19.30 Uhr beispielsweise die Münchner Ska-Männer von den beNuts. Pekah zeigt ab 1 Uhr, dass der Reggae auch eine französische Heimat hat.
Shaggy ist der Haupt-Act am Freitag ab 23.30 Uhr auf der Hauptbühne. Auf der Zeltbühne sind ab 17.30 Uhr die Münchner von Sorgente zu hören. Nneka, die ab 21 Uhr spielt hat ihr letztes Album den Menschen in Nigeria gewidmet.
Culcha Candela haben die Bühne am Sonntag ab 21.30 Uhr für sich. So klingen Dancehall, Reggae und Hiphop aus Berlin. Davor hat dann schon Clueso ab 16.30 bewiesen, dass auch Thüringen als Sonnenstaat taugt. Wally Warning ist beispielsweise ab 16 Uhr auf der Zeltbühne zu hören. Denn Reggae, das ist längst, wie HipHop, ein globalisiertes Pop-Genre.
Der Chiemsee Reggae Summer muss diesmal allerdings ohne die Weihen eines Marley auskommen, Stephen Marley hat ebenso abgesagt, wie Luciano. Als Ersatz konnten Ijahman Levi und Tanya Stephens verpflichtet werden. Der Sonntag Abend endet erst früh am Montag Morgen. Und wer dann beim Aufstehen noch Reggae hören kann, der hat sie, die jamaikanische Lässigkeit. Christian Jooß
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