Corona-Lage in München: Kliniken wegen Oktoberfest besorgt

Der Herbst könnte für die Kliniken in München schwierig werden. Der akute Personalmangel wirkt sich zusätzlich auch auf die Aufholarbeit über den Sommer aus.
von  Jan Krattiger
Die meisten Patienten kommen in München "mit, nicht wegen" Corona ins Krankenhaus. (Symbolbild)
Die meisten Patienten kommen in München "mit, nicht wegen" Corona ins Krankenhaus. (Symbolbild) © picture alliance/dpa

München - Die meisten Corona-Patienten in den Münchner Kliniken kommen aktuell "nicht mehr wegen, sondern mit Corona", sagt Dr. Viktoria Bogner-Flatz auf Anfrage der AZ. Bogner-Flatz hat (gemeinsam mit Dr. Dominik Hinzmann) den Überblick, was die Pandemielage in den Krankenhäusern in München betrifft. Zu den genannten Fällen kommt ein "Grundrauschen an Patienten, die richtig coronakrank sind" und darum in eine Klinik müssen.

Münchner Kliniken sorgen sich wegen der Wiesn

Insbesondere das Oktoberfest bereitet den Kliniken aktuell Sorgen: Da ist das Rettungsaufkommen sowieso bereits 30 Prozent höher als sonst: "Zu normalen Zeiten steckt das München irgendwie weg."

Aber auf diese "normalen" Wiesn-Belastungen kommen dieses Jahr eben noch zunehmende Corona-Fälle obendrauf. Und: "Eine Kombination aus Corona- und Grippewelle würde das nicht einfacher machen", erklärt Bogner-Flatz.

Personalausfälle und keine Linderung in Sicht

Aktuell sind es vor allem Personalausfälle, die den Münchner Kliniken zu schaffen machen. Die seien so groß, dass sie arbeitsmäßig nicht in dem Maß aufholen können, wie das zum Beispiel noch im vergangenen Sommer der Fall gewesen sei. Und auch in Zukunft ist keine Linderung dieses Problems in Sicht: "Die Pandemie hat das Gesundheitssystem stark erschüttert", sagt Bogner-Flatz.

Und sie habe latent vorhandene Probleme sichtbar gemacht. Das Personal, das durch die Pandemie verloren ging, ist so leicht nicht wieder zu gewinnen. Das liegt nicht nur an der Bezahlung, sondern auch daran, dass eine Ausbildung eben ihre Zeit braucht.

Gesundheitsreferat rechnet mit mehr Fällen

Das Münchner Gesundheitsreferat rechnet auf Anfrage mit einem Anstieg der Fälle in den kommenden Wochen. Das liege insbesondere an der Zunahme der Ansteckungen mit den neuen Omikron-Varianten BA.4 und vor allem BA.5. Deutschlandweit habe sich deren Anteil derzeit jede Woche verdoppelt. "Wir gehen derzeit von einem Anteil von circa 50 Prozent für München und Umland aus", sagt ein Sprecher des Gesundheitsreferats. 

Auf die stagnierenden Impfzahlen der vergangenen Wochen angesprochen, insbesondere mit Blick auf eine nächste Welle im Herbst, sagt das Gesundheitsreferat: "Die Landeshauptstadt München erfüllt die Vorgaben des Freistaates hinsichtlich der Impf-Kapazitäten und stellt weiterhin eine ausreichende Impf-Kapazität zur Verfügung."

Dass die Impf-Kapazitäten aktuell ausreichen, beweist auch eine ganz aktuelle Zahl: 3.599 Impfdosen hat die Stadt in der vergangenen Woche insgesamt weggeschmissen, im Impfzentrum am Gasteig und an den Außenstellen am Marienplatz und im OEZ.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.