Corona-Krise: Schwere Zeiten für die Münchner Volkshochschule

An der Volkshochschule ist man auf Online-Kurse umgestiegen. Doch das Interesse schwindet.
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Die Münchner Volkshochschule setzt momentan auf ein digitales Angebot. (Symbolbild)
Die Münchner Volkshochschule setzt momentan auf ein digitales Angebot. (Symbolbild) © Sebastian Gollnow/dpa

München - Die Corona-Krise stellt auch die Volkshochschulen in Bayern vor finanzielle Probleme. "Viele Volkshochschulen fürchten mittelfristig um ihre Existenz", teilte der Bayerische Volkshochschulverband (BVV) mit. Und auch in München gibt es Probleme.

Die Volkshochschulen waren fast insolvent

Seit Beginn der Pandemie mussten die Volkshochschulen zweimal für mehrere Wochen schließen, durften Kurse nur noch unter strengen Hygienevorschriften und mit weniger Teilnehmern anbieten und stellten wenn möglich auf digitale Angebote um.

Im vergangenen Jahr verhinderten nach Angaben des BVV Hilfen des Freistaats in Höhe von rund 15 Millionen Euro, dass Volkshochschulen Insolvenz anmelden mussten. Auch die Münchner VHS profitierte. Wie vielen Einrichtungen ein zweiter Rettungsschirm in diesem Jahr helfen werde, sei aber noch offen.

Präsenz-Kurse nur unter einer Inzidenz von 100 möglich

Seit Mitte März dürfen die Volkshochschulen in Städten und Landkreisen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner von unter 100 zwar wieder Präsenz-Kurse anbieten. Nur: Da liegt kaum noch ein Kreis.

Bei der Münchner Volkshochschule heißt es auf AZ-Nachfrage, man habe von Anfang an mit drei Ansätzen geplant: Veranstaltungen, die ohnehin nur online stattfinden sollten, Kurse, die online beginnen und sobald es möglich ist, in Präsenz fortgesetzt werden sollten und Veranstaltungen vor Publikum, die aber auch im Netz übertragen würden - und das auch dann, falls doch kein Publikum vor Ort erlaubt sein sollte.

Die Pandemie beschleunigt die Digitalisierung

Der Online-Unterricht habe einen enormen Schub bekommen, hieß es vom BVV. Und auch eine Sprecherin der Münchner VHS sagt: "Die Pandemie hat die Digitalisierung unseres Angebots enorm beschleunigt."

In einigen Fachbereichen sei der Anteil des Online-Unterrichts von null Prozent auf mehr als 90 Prozent gestiegen. Man rechne damit, dass das Online-Angebot auch nach der Rückkehr zu regelmäßigen Präsenz-Angeboten "einen guten Teil des Angebots ausmachen wird".

Neue Zielgruppen dank Online-Kursen - aber immer weniger Anmeldungen

Ob die Volkshochschulen dank der vielen Online-Kurse neue Zielgruppen ansprechen konnten, ist nach Angaben des BVV noch nicht ausgewertet. Auffällig sei aber, dass es nicht stimme, dass ältere Menschen daran weniger Interesse hätten als jüngere.

Für kommende Präsenz-Kurse hingegen meldeten sich die Menschen bayernweit wegen der unsicheren Situation zurzeit nur zurückhaltend an. Ein Trend, den man auch in München bestätigen kann. "Tatsächlich erleben wir einen Rückgang der Anmeldungen", heißt es.

"Wir vermuten eine Ermüdung der Teilnehmenden"

Und das gilt in München auch für die Online-Angebote. "Wir vermuten eine Ermüdung der Teilnehmenden, die die Online-Angebote als Kompromiss oder vorläufigen Ersatz für ihr Lernen in Präsenz gesehen haben und jetzt, nach so langer Zeit der Krisenbewältigung und Einschränkungen im Alltag, lieber auf die endgültige Rückkehr zu Präsenzunterricht warten", sagt eine Sprecherin.

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Vom BVV heißt es, die Erfahrungen nach dem ersten Lockdown hätten gezeigt, dass die Volkshochschulen auch nach Wiederaufnahme der Präsenzkurse mit Defiziten rechnen müssten. Schwere Zeiten für die VHS.

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1 Kommentar
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  • Max Merkel am 25.04.2021 07:32 Uhr / Bewertung:

    Sportverein, Fitnesstudio und Volkshochschule. Das sind die typischen Institutionen wo man zahlt und reguliert wird indem man nicht reinkommt. Deshalb treten dort auch so viele Leute aus.

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