Cool in der Sahara-Hitze
Jetzt wird’s heiß: Wie Sie trotzdem kühlen Kopf bewahren, verraten wir Ihnen hier. Keine Sorge: Am Wochenende gibt’s einen Temperatursturz.
Warum ist es so heiß? Zu uns dringt zurzeit warme Luft aus dem Süden. „Portugal und Spanien erleben eine regelrechte Hitzewelle, sie bekommen die heiße Luft aus Marokko”, erklärt Meteorologe Niko Renkosik vom Wetterdienst Meteomedia. „Und davon kriegen auch wir hier etwas ab.” Und zwar noch einige Tage. Heute soll es 34 Grad heiß werden, am Mittwoch prognostizieren die Wetter-Experten dann erste Gewitter. Bis Freitag bleibt’s heiß. „Pünktlich zum Wochenende kommt der Wechsel – mit einem Temperatursturz auf 20 Grad”, sagt Renkosik.
Was passiert in unserem Körper bei Hitze? Die Körpertemperatur steigt und der Körper versucht, sich auf seine normale Temperatur runterzukühlen – das geschieht durchs Schwitzen. Die Gefäße weiten sich, mehr Blut gelangt vom Rumpf in Arme und Beine. Es wird Schweiß abgegeben, durch die Verdunstungskälte kühlt das Blut ab und fließt gekühlt zurück. Trockene Hitze empfinden wir als angenehmer, weil der Schweiß besser verdunsten und so den Körper besser kühlen kann. Weil wir durch das Schwitzen mehr Flüssigkeit verlieren, ist regelmäßiges Trinken umso wichtiger: mindestens 2 Liter am Tag. Besonders ältere Menschen vergessen das Trinken oft, weil sie ein geringeres Durstempfinden haben.
Bei direkter Sonneneinstrahlung droht außerdem eine Überhitzung des Gehirns. „Das ist das, was man im Volksmund Hitzschlag nennt”, sagt der Münchner Mediziner Nikolaus Frühwein.
Welche Getränke sind geeignet? Finger weg von Eiskaltem! Es reizt nicht nur Magen und Darm, sondern führt dazu, dass der Körper hinterher die Magenwände wieder aufheizen will – es entsteht also zusätzliche Wärme. Ideal sind lauwarme Getränke. Alkohol schwächt den ohnehin schon angestrengten Kreislauf. Spezielle Elektrolytgetränke sind bei gesunden Menschen nicht nötig.
Sollte man zur Abkühlung kalt duschen? Nein, sagen die Experten. Es ist zwar zunächst angenehm, bewirkt aber das Gegenteil: Der Körper wird schockartig abgekühlt, die Gefäße verengen sich – danach kann er deswegen schlechter Wärme abgeben, es entsteht ein Hitzestau und man schwitzt umso mehr. Auch hier: Lauwarm ist besser.
Wie schläft man trotzdem gut? Das Schlafzimmer ist dann am kühlsten, wenn tagsüber die Rollläden unten sind und erst nach Abkühlung gelüftet wird – in den frühen Morgenstunden ist es draußen am kühlsten. Schlafen bei offenem Fenster ist ok. Vorsicht aber vor Zugluft, sie kann zu Erkältungen führen. „Ich empfehle auch, den Ventilator nachts auszuschalten”, sagt Frühwein. Er rät auch vom Nackt-Schlafen ab. „Wenn man schläft und sich nicht bewegt, kann der Körper durch Verdunstung so kalt werden, dass man sich erkältet - auch wenn es im Raum 28 Grad hat”, sagt Arzt Frühwein.
Ein altes Hausmittel ist es, ein nasses Handtuch vor das Fenster zu hängen. Schlafforscher Alexander Blau hält davon nichts. „Der gewünschte Kühl-Effekt durch Verdunstung bleibt aus, dafür stören die Tücher die Ventilation.” Er sagt auch Nein zu dem Trick, den Schlafanzug ins Gefrierfach zu legen. „Im ersten Moment mag der Effekt angenehm sein”, sagt er. Dann aber stört der kalte, klamme Stoff den Wärmetransport aus dem Körper. Also: leichte Decke, leichter Schlafanzug, kein Alkohol.
Ist Ozon jetzt für uns gefährlich? Nein, die Werte liegen deutlich unter den angegebenen Grenzwerten. Sie können beim Landesamt für Umwelt (www.lfu.bayern.de) abgerufen werden.
Können Arbeitnehmer hitzefrei einfordern? Nein. Zwar sind Arbeitgeber angehalten, im Büro bei mehr als 26 Grad geeignete Maßnahmen zu ergreifen. „Doch auch jenseits der 26 Grad ergeben sich keine unmittelbaren arbeitsrechtlichen Folgen”, sagt Bertram Brossardt von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft.
Was sollten wir essen? Hitze strengt den Kreislauf an - Verdauen auch. Deswegen empfiehlt es sich besonders, auf fettes Essen zu verzichten und viel Obst und Gemüse zu essen. Melonen, Äpfel, Gurken und Tomaten haben einen besonders hohen Wasseranteil. Scharfes Essen regt die Schweißproduktion an, wer ohnehin gut schwitzt, sollte das also lassen. Die Traditionelle Chinesische Medizin spricht sogar von kühlen und heißen Lebensmitteln: Kühlend sind demnach Huhn, Radieserl, Pfirsiche, Pfefferminztee. Erhitzend sind Chili, Ingwer, Fenchel und - Achtung, Grillfans! – Lamm und Rindfleisch.
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