Clubs dürfen wieder öffnen - doch tun sie es wegen der Auflagen überhaupt?

München - Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bezeichnete es am Dienstag nach der Kabinettssitzung als "sicherlich mutigste Entscheidung" der neuen Corona-Verordnung: Ab dem 1. Oktober dürfen Clubs und Diskotheken im Freistaat nach monatelanger Schließung endlich wieder öffnen.
Wer feiern will, muss entweder vollständig geimpft, genesen oder getestet sein – für letztere gelte der neuen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung zufolge allerdings nur ein PCR-Test. Wer nur einen Schnelltest vorzeigen kann, kommt nicht rein.
Club-Öffnungen in Bayern: Viele offene Fragen
In Clubs und Diskotheken gilt also - wie in den meisten anderen Innenräumen auch - das 3G-Prinzip. Weitere Vorgaben oder Maßnahmen für den Clubbesuch ist die Staatsregierung bislang schuldig geblieben.
Dürfen die Gäste zwischen FFP2- und OP-Maske wählen? Wie kann der Mindestabstand eingehalten werden? Gibt es fest vorgesehene Plätze für die Feiernden – oder gilt sogar ein komplettes Tanzverbot im Club? Als diese Fragen und noch viele mehr sind bislang ungeklärt. Keine leichte Situation für die Clubbetreiber in Bayern, die sich möglicherweise innerhalb kürzester Zeit auf neue Regelungen für die Öffnung einstellen müssen.
Club-Regeln stehen noch nicht in der aktuellen Verordnung
"Welche konkreten Vorgaben gelten werden, unterliegt der politischen Entscheidung auf Basis einer Gesamtabwägung der zum jeweiligen Zeitpunkt bestehenden Situation des Corona-Geschehens", teilte ein Sprecher des Bayerischen Gesundheitsministeriums am Mittwoch auf AZ-Nachfrage mit. "Die 14. BayIfSMV wird nach derzeitigem Stand bis zum 1. Oktober 2021 gelten. Für den Zeitraum danach können wir daher diesbezüglich zum jetzigen Zeitpunkt keine abschließende Aussage treffen", heißt es weiter.
Die Clubs dürfen also ab dem 1. Oktober wieder öffnen. Die Krux dabei: Die neue Corona-Verordnung gilt aktuell nur bis zum 1. Oktober, danach wird sie entweder verlängert oder gegebenenfalls angepasst. Zumindest für das Nachtleben müssen also noch weitere Regeln kommuniziert werden. Wann das der Fall sein wird? Unklar!
Nicht alle Clubs wollen direkt am 1. Oktober öffnen
Aufgrund dieser Situation werden viele Clubbetreiber wohl noch nicht direkt am 1. Oktober, einem eigentlich Party-günstigen Freitag, öffnen. So wie Alexander Spierer vom Sweet Club in München. "Wir wollen zunächst abwarten, welche Auflagen uns erwarten", sagt er im Gespräch mit der AZ.

Dennoch bereite sich Spierer mit seinem Team auf eine mögliche Öffnung vor: "Wir haben Hygienekonzepte erstellen lassen und sehr viel Geld investiert zum Beispiel in Luftreinigungsgeräte – im Sweet Club werden alleine nächste Woche zehn davon installiert", so Spierer. Zudem habe man sich mit Schnelltests für Personal und Gäste sowie Masken eingedeckt, an den Zugängen und jeder Bar wird es Desinfektionsspender geben.
"Unter diesen Umständen werden wir unseren Club nicht aufmachen"
Bei einem potenziellen Tanzverbot im Club würde Spierer seinen Club am Maximiliansplatz gar nicht erst aufsperren. "So ein Szenario kommt für uns nicht in Frage – ebenso Masken und Abstandspflicht", stellt er klar. "Unter diesen Umständen werden wir unseren Club nicht aufmachen, denn das sind wir nicht. Das macht niemandem Spaß und ist zudem nicht wirtschaftlich."
Laut der aktuellen Corona-Verordnung gilt zumindest für Gastronomiebetriebe derzeit noch ein Tanzverbot. Ob dieses auch nach dem 1. Oktober weiterbestehen soll und dann auch Clubs betreffen würde – noch unklar!

Und wie es mit dem Abstand halten im Club: geht das überhaupt? Zumindest für Spierer ist das nicht denkbar. "Ich habe keine Vorstellung, wie das funktionieren soll. Zudem stehen wir für knutschen, Umarmungen, singen und Körpernähe. Das ist die DNA eines Clubs."
Bedenken bei einer Öffnung unter "normalen Umständen mit unserem Hygienekonzept" hat der Clubbetreiber allerdings nicht – "dann denke ich, werde die Gäste in die Clubs strömen". Ob es jedoch soweit kommen wird, ist rund einen Monat vor den geplanten Öffnungen zumindest fraglich.
Am 3. September startet erstmals die Veranstaltung "München tanzt wieder" am Maximiliansplatz. Bis 18. September kann hier jeden Donnerstag, Freitag und Samstag ab 18 Uhr gefeiert werden. Daneben gibt es an den Veranstaltungstagen vor dem Gelände am Wittelsbacherbrunnen einen Impfbus, an dem sich Impfwillige von 14 bis 22 Uhr impfen lassen können. Bei schlechtem Wetter fällt die Veranstaltung aus.