Christian Ude? Nie gehört. Wer ist das?
Das Münchner Institut für Marktforschung ermittelt in einer Umfrage Bekanntheit und Beliebtheit der Stadtpolitiker – wer sich Freude kann, und wer an seinem Image feilen muss
MÜNCHEN Tatsächlich: Es gibt Menschen in München, die noch nie etwas von einem Mann namens Christian Ude gehört haben. Bei einer Umfrage war er zwar 91,6 Prozent der Befragten ein Begriff. Das heißt aber im Umkehrschluss: Achselzucken bei immerhin 8,4 Prozent. Damit hat Münchens Dauer-OB in den vergangenen zwei Jahren 2,2 Prozent seiner Prominenz eingebüßt.
Das Münchner Institut für Marktforschung hatte im Mai ermittelt, wie bekannt und beliebt die Münchner Politiker sind. 417 schriftliche Antworten gingen ein. Ein alljährlicher Test für die Mandatsträger. „Das sind echte Trendwerte“, heißt es im Rathaus. Was lässt sich ablesen?
Josef Schmid, Fraktionschef der CSU im Rathaus, muss noch an seinem Image feilen. Er bringt es zwar auf den dritten Platz in der Bekanntheitsskala der Münchner Politiker, gleich nach OB Ude und Bürgermeister Hep Monatzeder (54,8 Prozent). Immerhin 43,5 Prozent haben schon von ihm gehört – auch wenn die letzte Kommunalwahl, bei der er als OB kandidierte, schon gut zwei Jahre her ist. Jetzt das große Aber: Kein anderer Politiker schneidet in Sachen Sympathie so schlecht ab wie er. 19,2 Prozent gaben an, ihn unsympathisch zu finden.
Auch Alexander Reissl kann nur bedingt zufrieden sein mit seinem Ergebnis. Obwohl er SPD-Fraktionschef im Rathaus ist und sein Name immer wieder fällt, wenn die möglichen Kronprinzen Udes benannt werden, liegt sein Bekanntheitsgrad bei schlappen vier Prozent. Da sind selbst Lydia Dietrich, die Kollegin von den Grünen (6,5 Prozent), und der FDP-Fraktionschef Michael Mattar (7,5 Prozent) mehr Menschen ein Begriff.
Die anderen Werte: Bürgermeisterin Christine Strobl kannten 42,3 Prozent der Teilnehmer, der Name von Münchens CSU-Chef Otmar Bernhard (dem früheren Umweltminister) sagt 17,2 Prozent etwas. Von Grünen-Fraktionschef Sigi Benker haben 9,9 Prozent schon etwas gehört, SPD-Chef Hans-Ulrich Pfaffmann schneidet mit 9,2 Prozent ab. Der Bekanntheitsgrad von Rainer Stinner, Münchens FDP-Chef, liegt bei 23,6 Prozent.
Der unangefochtene Sympathie-Träger ist und bleibt laut Umfrage der „Stadtvater“ – OB Ude. 71,2 Prozent finden ihn nett. Und, was Rot-Grün wohl noch mehr Freude wird: Knapp 64 Prozent der Münchner sind mit der Rathauspolitik zufrieden. Julia Lenders