China ärgert BMW: Was das für das Personal bedeutet
Auch BMW kann sich der Krise der deutschen Automobilindustrie nicht entziehen. Nach dem am Mittwoch vorgelegten Bericht über das erste Quartal 2025 hat der Münchner Autobauer ein Viertel seines Gewinns im Vergleich zum Vorjahresquartal eingebüßt.
BMW-Vorstandschef Oliver Zipse und Finanzchef Walter Mertl zeigten sich dennoch zuversichtlich, dass die Zahlen des Gesamtjahrs besser werden und das Konzernergebnis von 2024 (elf Milliarden Euro) wieder erreicht wird. Die BMW-Spitze glaubt sogar zu wissen, wann sich der Zollkrieg entschärfen wird, nämlich ab Juli.
BMW-Überschuss bricht ein
Das Ergebnis der BMW-Group nach Steuern sank von Januar bis März 2025 um 25,2 Prozent auf 3,11 Milliarden Euro, der Überschuss brach um 26,4 Prozent auf 2,17 Milliarden Euro ein. Weltweit wurden im ersten Quartal 586.117 Pkw der Marken BMW, Mini und Rolls Royce abgesetzt, was einem leichten Minus von 1,4 Prozent entspricht. Die Premium-Wettbewerber Mercedes und Audi hatte es mit Verkaufsrückgängen von vier beziehungsweise 3,4 Prozent stärker erwischt.
Die BMW-Quartalsbilanz sähe ohne China glänzend aus, denn in Europa stiegen die Absatzzahlen um sechs und in den USA um vier Prozent. In China gaben sie jedoch – "wenig erfreulich" (Zipse) – um kräftige 17,2 Prozent nach. In der zweiten Jahreshälfte erwarte man jedoch auch im Reich der Mitte eine "deutliche Stabilisierung". Mit dem ersten Quartal sei die tiefste Delle im China-Geschäft überstanden, gab sich Zipse optimistisch.

Für das Gesamtjahr 2025 bleiben die BMW-Chefs trotz des von US-Präsident Donald Trump angezettelten Zoll-kriegs bei ihrer Prognose. Die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge soll demnach gegenüber 2024 (Automobilabsatz: 2,45 Millionen) "leicht" steigen und die EBIT-Marge (Ergebnis vor Finanzergebnis bezogen auf Umsatzerlöse) zwischen 5,0 und 7,0 Prozent betragen.
US-Zölle: BMW erstaunlich gelassen
Im ersten Quartal lag diese Marge bei 6,9 Prozent (Vorjahresquartal: 8,8 Prozent). Die am 12. März verkündeten US-Zölle seien dabei berücksichtigt, sagte Finanzchef Mertl. Von Personalaufstockungen ist nicht mehr die Rede. Man wolle die Ziele mit in etwa demselben Personalbestand (etwa 159.000 Mitarbeiter) erreichen.
Vor dem Hintergrund der weltweiten Aufregung über den von den USA ausgehenden Handelskrieg zeigten sich die BMW-Chefs erstaunlich gelassen. Man gehe davon aus, dass die Zollerhöhungen "teilweise temporärer Natur" seien und es ab Juli 2025 zu einer Reduzierung komme, prophezeite Zipse. Die Welt sei hoch vernetzt, was nicht mehr zurückgedreht werden könne. BMW glaubt gegenüber der US-Administration besonders gute Argumente zu haben, weil man – so Zipse – in South Carolina die größte Fabrik des Konzerns unterhalte, seit 2014 von dort 2,7 Millionen Fahrzeuge aus den USA exportiert und direkt und indirekt dort 43.000 Jobs geschaffen habe.
US- und China-Zölle: BMW treffen die kaum
Das werde in Verhandlungen um Zölle "nicht ignoriert" werden können, so der BMW-Chef. Die Zölle zwischen den USA und China träfen BMW kaum, weil nur ganz wenige Fahrzeuge des Konzerns aus den USA nach China geliefert würden. Im Verhältnis zu China sei es die EU, die für höhere Zölle sorge. Wenn es nach den BMW-Managern geht, sollte es in jeder Richtung "null Zölle" geben.
Uneingeschränkt Freude macht den BMW-Managern die Absatzentwicklung bei vollelektrischen Pkw. E-Autos des Konzerns erzielten ein weltweites Absatzwachstum von 32,4 Prozent, in Europa von 64,2 Prozent. Trotz der Probleme in China erreichte das Absatzniveau von elektrischen BMW und Minis dort fast Vorjahresniveau (minus 1,4 Prozent).