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Nach Chemieunfall im Landkreis München: Bürger sind wütend

Im Landkreis München kam es am Montagabend zu einem Chemieunfall. Das Landratsamt warnte vor dem Austritt von Gasen. Mittlerweile ist die Warnung aufgehoben, doch Bürgerinnen und Bürger sind empört.
von  Franziska Hubl
183 Einsatzkräfte waren am Montagabend vor Ort.
183 Einsatzkräfte waren am Montagabend vor Ort. © Thomas Gaulke

Am Montagabend kam es im Landkreis München zu einem Chemieunfall. Wie das Landratsamt auf Anfrage der AZ mitteilte, ist es infolge des Chemieunfalls im Gewerbegebiet im Ortsteil Heimstetten der Gemeinde Kirchheim bei München zu einem Gasaustritt gekommen. Zunächst wurde vor einer Rauchwolke gewarnt, die sich entwickelte und über Heimstetten, Kirchheim und Feldkirchen zog.

Infolgedessen kam es zu einem Großeinsatz der Feuerwehren, der laut einer Sprecherin des Landratsamts bis in die Abendstunden andauerte. Einen ersten Alarm hatte es bereits um 17:32 Uhr gegeben. Bereits bei der Ankunft der Feuerwehr war demnach eine gelbliche Rauchwolke sichtbar, die aus einem 20 Meter hohen Schornstein austrat. In der Halle waren Nitrose-Gase ausgetreten, welche die Halle mit Rauch fluteten und über den hohen Schornstein abgeleitet wurden.

Aus dem Schornstein trat gelblicher Rauch aus.
Aus dem Schornstein trat gelblicher Rauch aus. © Thomas Gaulke

Chemieunfall östlich von München: Warnung ist aufgehoben

Die Feuerwehr führte umgehende weiträumige Absperrmaßnahmen durch und räumte das Gebäude. Eine Räumung umliegender Gebäude war demnach nicht nötig. In Absprache mit der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) und dem Fachberater des ABC-Zugs München Land, der auf Einsätze mit Gefahrstoffen spezialisiert ist, wurde die Bevölkerung mittels der Warn-Apps Katwarn und Nina gegen 18:40 Uhr aufgerufen, Fenster und Türen in den betroffenen Gebieten geschlossen zu halten, in Innenräumen zu bleiben und das Gebiet weiträumig zu umfahren.

Der Chemieunfall ereignete sich im Gewerbegebiet in Heimstetten.
Der Chemieunfall ereignete sich im Gewerbegebiet in Heimstetten. © Thomas Gaulke

Im Laufe des Abends wurde die Warnung für die Bevölkerung wieder aufgehoben.

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Mit Atemschutz und Chemikalienschutzanzügen wurde der vorhandene Rauch durch die Einsatzkräfte zunächst mittels Wasser-Sprühstrahl niedergeschlagen, wie es in einer Mitteilung des Landratsamts heißt. Auch seien Löschroboter des Landkreises München zum Einsatz gekommen.

Gegen 20:30 Uhr meldete das Landratsamt, dass er Gasaustritt unter Kontrolle gebracht wurde. Die Warnungen blieben dennoch zunächst aktiv, da über Belüftungsmaßnahmen die restlichen Dämpfe über den Schornstein abgeleitet wurden.

Nach rund 2,5 Stunden war die Reaktion nach Angaben des Landratsamts gestoppt.

Großeinsatz mit 183 Kräften

Der ABC-Zug führte zusammen mit der Berufsfeuerwehr München laufend Messungen im umliegenden Bereich durch. Diese waren laut Mitteilung alle negativ, womit keine Gefahren für die Bevölkerung festgestellt werden konnten.

Mit Atemschutz und Chemikalienschutzanzügen wurde der vorhandene Rauch durch die Einsatzkräfte zunächst mittels Wasser-Sprühstrahl niedergeschlagen.
Mit Atemschutz und Chemikalienschutzanzügen wurde der vorhandene Rauch durch die Einsatzkräfte zunächst mittels Wasser-Sprühstrahl niedergeschlagen. © Thomas Gaulke

Unter der Einsatzleitung des Kommandanten der Heimstettener Feuerwehr Markus Böhmfeld waren rund 183 Kräfte der Feuerwehren aus Heimstetten und umliegenden Ortschaften wie auch die Berufsfeuerwehr München im Einsatz. Auch Polizei und Rettungsdienst waren vor Ort. Der Einsatz ist beendet.

 Zur Schadensursache und Schadenshöhe hat das Landratsamt München zunächst keine Auskunft gegeben.

Bürger wenig begeistert: "Ein Armutszeugnis"

Userinnen und User zeigen sich wenig begeistert von den Warnmaßnahmen und kritisieren, dass diese nicht ausreichend gewesen seien. "Ein Armutszeugnis, dass die Bevölkerung nicht vernünftig gewarnt wird", schreibt eine Userin. Jemand anderes schreibt: "Die offizielle Seite des Landratsamtes meldete erst mit großer Verzögerung die Gefahr und auch die Entwarnung. Warum waren keine Polizeifahrzeuge unterwegs, um die Bevölkerung über Lautsprecher vor der Gefahr zu warnen?" Andere weisen darauf hin, dass sie die Warnapps nicht installiert hätten und daher auch vom Chemieunfall nichts mitbekommen hätten. Dennoch danken sie den Einsatzkräften für ihr Engagement.

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