Chefermittler über Opferfamilie: "Sie ist sehr stark!"

Seit der Entführung einer Bankersfrau (46) wird die Familie rund um die Uhr bewacht. Das Verbrechen nahm seinen Anfang in einer ruhigen Wohngegend südöstlich von München und endete am Mittwoch auf einem Lidl-Parkplatz im Westend.
Nina Job |
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Auf der Suche nach Zeugen: Polizisten in der Nähe des Entführungsortes in Ottobrunn.
Auf der Suche nach Zeugen: Polizisten in der Nähe des Entführungsortes in Ottobrunn.

Seit der Entführung einer Bankersfrau (46) wird die Familie ständig bewacht. Das Verbrechen nahm seinen Anfang in einem Wohnviertel südöstlich von München und endete am Mittwoch auf einem Lidl-Parkplatz im Westend.

Ottobrunn – Die Entführung der Bankersfrau (46) aus Ottobrunn hat ein glücklichweise ein glimpfliches Ende genommen. Niemand wurde verletzt. Auch am Donnerstag wurde die Frau wieder stundenlang von der Polizei befragt. Psychologische Hilfe hat  sie bislang nicht in Anspruch genommen, auch ihre Kinder nicht. "Die Familie ist sehr stark", sagt Chefermittler Markus Kraus.

Der Tatort: Das Haus der Familie wird seit dem Verbrechen rund um die Uhr von der Polizei bewacht. Der Bankmanager, seine Frau und ihre beiden Kinder wohnen in einer verkehrsberuhigten Straße in Ottobrunn, südöstlich von München. Die einstöckigen Häuser mit ihren gepflegten Gärten sind hier fast alle hinter hohen, blickdichten Hecken verborgen. Es ist ein reines Wohnviertel. „Wir haben hier die höchste Akademikerdichte deutschlandweit“, behauptet eine Ottobrunnerin stolz. Auch das helle Haus der Banker-Familie ist von einer hohen Thujenhecke umgeben. Es wirkt nicht wie das Zuhause von Schwerreichen, die 2,5 Millionen Euro Lösegeld zahlen könnten – so viel wollte der Entführer nach bisherigen Erkenntnissen erpressen.

Auf den Klingelschildern am Haus stehen noch drei weitere Namen – im Erdgeschoss wohnen die Eltern der Bankersfrau, die aber verreist waren, als ihre Tochter entführt wurde. Die Garage auf der Rückseite des Hauses und die Auffahrt sind ungewöhnlich breit. Das Tor zur Straße muss von Hand geöffnet werden. Hier fuhr der Kidnapper mit seinem Opfer davon – nachdem er zuvor den zwölfjährigen Sohn der 46-Jährigen im Haus gefesselt hatte. „Grauenvoll, was der Bub für Ängste ausgestanden haben muss!“, sagt eine Nachbarin kopfschüttelnd.

Normalerweise fallen Fremde in dem ruhigen Viertel auf. „Man kennt sich und achtet aufeinander – zumal jetzt in Ottobrunn öfter eingebrochen worden ist“, sagt eine junge Mutter. Vor einiger Zeit ist ihr ein Mann in einem Overall verdächtig vorgekommen. „Es sah aus, als kundschaftet er die Gegend aus.“ Ihre Tochter hat den Fremden sogar fotografiert. Doch am Mittwochmorgen ist offenbar niemandem etwas aufgefallen.

„Ich war zu Hause, aber ich habe nichts gehört und nichts gesehen“, sagt ein Architekt von gegenüber. Auch den Bauarbeitern, die auf der anderen Seite an einem Neubau arbeiten, kam nichts merkwürdig vor. Dabei hätten sie von oben die perfekte Sicht gehabt. „Es ist unfassbar. Da passiert so etwas vor der Haustür und niemand bekommt etwas mit“, sagt eine Rentnerin.

Den ganzen Tag gingen Polizisten gestern durch das Viertel, klingelten an Häusern und befragten die Anwohner. Auf DIN A4-Blättern hatten sie Kopien des Fahndungsfotos (siehe oben) dabei. Auch eine Baustelle in der Nähe des S-Bahnhofs, auf der Bauarbeiter aus Berlin beschäftigt sind, bekam Besuch von der Polizei. Doch bislang gibt es keine heiße Spur zum Täter.

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