Chaos an der TU München: Aktivisten zünden Pyrotechnik und entrollen Transparent

Rund 40 propalästinensische Aktivisten sind am Freitag während einer Kundgebung in das Hauptgebäude der Technischen Universität München eingedrungen.
Sie zündeten vom Dach Pyrotechnik und entrollten ein Transparent, auf dem stand: „Hinter Krieg und Krise steht das Kapital“, wie ein Polizeisprecher mitteilte.
Demonstrationszug unter dem Motto „Students against TUM Complicity“
Anlass war eine Versammlung samt Demonstrationszug unter dem Motto „Students against TUM Complicity – Stop Research for Apartheid“.
Die Demo hatte gegen 17 Uhr am Königsplatz begonnen, so die Polizei. Nach der Auftaktkundgebung setzte sich der Zug mit etwa 200 Teilnehmern in Bewegung zur ersten Zwischenkundgebung in der Arcisstraße. Im Verlauf erhöhte sich die Zahl der Teilnehmer auf etwa 500 Personen.
Vorfall im Hauptgebäude
Während dieser Zwischenkundgebung, etwa gegen 19 Uhr, kam es zu dem Vorfall im Gebäude. Die 40 Aktivisten verschafften sich unberechtigt Zugang zum Treppenhaus des TU-Hauptgebäudes. Sie zündeten die Pyrotechnik und entrollten das Transparent an der Fassade. Die Polizei entfernte dies umgehend.
Rest der Kundgebung verläuft planmäßig
Der Rest der Zwischenkundgebung verlief wie geplant – auf der Straße vor der Universität. Die Quasi-Besetzung dauerte laut Polizei etwa zwei Stunden. Die Polizei betont, das Gebäude sei nicht geräumt worden; vielmehr hätten die Aktivisten es freiwillig verlassen und sich wieder der Hauptversammlung angeschlossen, nachdem ihnen die Universität eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs angedroht hatte. Die Polizei sicherte anschließend die Eingänge des Unigebäudes.
Der Demonstrationszug setzte sich gegen 21:15 Uhr wieder in Bewegung und endete gegen 22 Uhr am Königsplatz. Sonstige Zwischenfälle gab es nicht; die Veranstaltung wurde von rund 100 Polizisten begleitet.
Reaktionen von Politik und Wissenschaft
Wie die TUM mitteilt, haben die Aktivisten im Gebäude aber allerlei Verwüstungen hinterlassen, wie etwa Schmierereien in mehreren Stockwerken, Treppenhäusern und an der Außenfassade. Es sei nicht auszuschließen, dass noch Strafanzeige erstattet werden müsse, da einige davon möglicherweise als antisemitisch gewertet werden könnten, so TUM-Sprecher Ulrich Meyer. Er betont: „Solche Demonstrationen werden wir an der TUM weiterhin nicht dulden. Hier ist kein Platz für antisemitische Äußerungen.“
Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle teilte zu dem Vorfall mit, Kritik an der israelischen Regierung sei durchaus erlaubt, aber bundesdeutsche Wissenschaftseinrichtungen zu diffamieren, sei unzulässig. Die Vorwürfe der Aktivisten zu einer vermeintlichen Mitschuld der TU am Leid der Menschen in Gaza seien üble Verleumdung und entbehrten jeglicher Grundlage.