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Nach Zug-Evakuierung und Chaos an der Hackerbrücke: Bundespolizei ermittelt

Am Samstagabend sorgte ein technischer Defekt an einem Zug und eine anschließende Evakuierung für Chaos rund um die Hackerbrücke. Die S-Bahn-Stammstrecke war zeitweise gesperrt – viele Wiesn-Besucher mussten einiges an Geduld mitbringen.
von  Michael Schleicher
Während unzählige Wiesn-Besucher zur Hackerbrücke strömen, müssen die Fahrgäste aus dem defekten Zug in Sicherheit gebracht werden.
Während unzählige Wiesn-Besucher zur Hackerbrücke strömen, müssen die Fahrgäste aus dem defekten Zug in Sicherheit gebracht werden. © Bundespolizei

München - Ein defekter Regionalexpress hat am ersten Wiesn-Samstag für Chaos an der Hackerbrücke gesorgt. Wie die Bundespolizei am Sonntag berichtete, kam es gegen 21.35 Uhr an der Lok zu einem technischen Defekt – der RE1 (Nürnberg - München) kam auf freier Strecke zum Stehen und konnte nicht mehr weiterfahren.

Im Zug befanden sich rund 250 Fans des TSV 1860, die gerade vom Auswärtsspiel in Ingolstadt zurückkamen. Die Stimmung wurde laut Bundespolizei "zunehmend aggressiver", das Bahnpersonal entschied deshalb, den Zug zu evakuieren. "Noch bevor diese Maßnahmen ordnungsgemäß anliefen, wurden jedoch die Türen geöffnet und Reisende verließen den Zug und begaben sich in den Bereich der Schienen", heißt es im Bericht von Sonntag. 

Der Vorfall zieht nun Ermittlungen der Bundespolizei nach sich. Dabei gehe es um die Frage, warum sich die Türen des Zuges geöffnet hätten und ob dafür jemand wegen Gefährdung des Bahnverkehrs zur Rechenschaft gezogen werden könne, sagte eine Sprecherin am Montag in München. Die Türen hätten sich nach Angaben der Sprecherin nicht einfach so öffnen dürfen.

Anzeigen gegen Zugreisende wird die Bundespolizei nach eigenen Angaben wohl nicht erstatten. Entgegen einzelner Berichte hatten die Passagiere die Zugtüren demnach nicht eigenmächtig geöffnet.

Im defekten Regionalzug befanden sich rund 300 Fahrgäste.
Im defekten Regionalzug befanden sich rund 300 Fahrgäste. © Bundespolizei

Großer Polizeieinsatz an der Hackerbrücke: Helikopter im Einsatz

Bundespolizisten und Mitarbeiter der DB-Sicherheit halfen am Samstag dabei, die insgesamt rund 300 Fahrgäste des Zugs aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Über den nahegelegenen Bahnsteig an der S-Bahnhaltestelle Hackerbrücke ging es anschließend zum Hauptbahnhof. 

Danach überflog ein Helikopter der Bundespolizei-Fliegerstaffel in Oberschleißheim mehrfach den gesamten Ein- und Ausfahrbereich des Hauptbahnhofs um sicherzustellen, dass sich keine Personen mehr im Gleisbereich befinden. Verletzt wurde niemand. Die Ursache für den Defekt am Regionalexpress ist noch unklar.

Am S-Bahnhof Hackerbrücke kam es zu teils chaotischen Szenen.
Am S-Bahnhof Hackerbrücke kam es zu teils chaotischen Szenen. © Bundespolizei

Wiesn-Besucher müssen für Heimweg Geduld mitbringen

Die Evakuierung sorgte für Chaos: Zwischen 21.40 Uhr und 22.15 Uhr war der gesamte Ein- und Ausfahrbereich des Hauptbahnhofs und die S-Bahn-Stammstrecke gesperrt. Genau zu der Zeit also, als viele (betrunkene) Wiesn-Besucher zur Hackerbrücke kamen, um mit der S-Bahn nach Hause zu fahren. "Der Vorfall war stark öffentlichkeitswirksam, da die Evakuierung von der Hackerbrücke aus beobachtet werden konnte und zahlreiche Menschen die Evakuierung mit Smartphones filmten", teilte die Bundespolizei mit.

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