Buben schießen auf wehrlose Rentner
Im Haschisch-Rausch: Drei Jugendliche nahmen drei Spaziergänger ins Visier. Die Opfer wurden unabhängig voneinander jeweils am Oberkörper von teilweise sogar mehreren Luftgewehrgeschossen getroffen.
GRÄFELFING Es ist ein beschaulicher Vorort von München. In Gräfelfing ist die Welt noch in Ordnung. Oder besser: Sie war es – bis Samstag. Da hatten drei Schüler (16, 17 und 18 Jahre) die zündende Idee, wie sie ein wenig „Spaß“ in ihren langweiligen Nachmittag bringen könnten: Sie beschlossen, mit einem Luftgewehr und so genannten Softairwaffen in der Gegend herumzuballern.
Was in ihren Köpfen vorging, warum sie ihr Vorhaben wirklich in die Tat umsetzten, woher die Jungs die Waffen hatten – das alles ist noch unklar. Fakt ist aber, dass sie sich im Haus der Eltern des 17-Jährigen in der Reichartstraße aus dem Fenster lehnten – und zielten. Im Visier: Spaziergänger, die das halbwegs gute Wetter nutzten, um sich an Ostern ein bisschen die Beine zu vertreten.
Mindestens drei Mal trafen die Burschen dabei wehrlose Rentner. Unabhängig voneinander wurden die drei Männer (64, 67 und 79) jeweils am Oberkörper von teilweise sogar mehreren Luftgewehrgeschossen getroffen. Die Projektile bohrten sich durch mehrere Schichten von Kleidung, hinterließen Prellungen und Blutergüsse, in einem Fall sogar blutende Verletzungen. Reines Glück, dass keines der Geschosse etwa die Augen der Opfer traf. „Die Betroffenen hätten erblinden können“, sagt Polizeisprecher Damian Kania.
Während die ersten Opfer nicht wussten, woher die Schüsse gekommen waren, konnte der 67-jährige Rentner der Polizei die wahrscheinliche Schussrichtung nennen. Als die Beamten der Polizeiinspektion 44 vor dem Haus, aus dem die Schüsse gekommen waren, vorfuhren, erwischten sie die Jugendlichen – die sich gerade aus dem Staub machen wollten. Bei einer Durchsuchung des Hauses entdeckten die Polizisten ein Luftdruckgewehr mit Zielfernrohr – sowie Softairwaffen und jede Menge Munition.
Die drei Tatverdächtigen wurden festgenommen. Sie hatten vor ihren Schießübungen offenbar Haschisch geraucht. Nach einer Blutentnahme wurden sie von der zuständigen Staatsanwältin allerdings am Abend wieder entlassen. dt/rah
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