Bub überlebt Horrorsturz
Das Glückskind von Milbertshofen: Ein 19 Monate alter Bub hat wie durch ein Wunder einen Neun-Meter-Sturz überlebt. Mohammed war beim Spielen aus dem Wohnzimmerfenster gefallen - und im Gras gelandet. Wie es ihm geht, was seine Mutter sagt - und warum sie das drohende Unheil erahnte. . .
MILBERTSHOFEN Mohammed ist ein lustiger, kleiner Racker. Ständig ist der 19 Monate alte Knirps unterwegs und stellt die Wohnung seiner Eltern auf den Kopf. Bei seinem jüngsten Abenteuer musste Mohammeds Schutzengel allerdings mit beiden Händen dazwischengehen: Der Bub stürzte beim Spielen aus dem vierten Stock eines Milbertshofener Mietshauses neun Meter in die Tiefe – und überlebte wie durch ein Wunder.
Mohammeds Mutter muss etwas von dem drohenden Unheil geahnt haben: Albträume quälten die 19-Jährige. „Darin sah ich, wie mein Sohn aus dem Fenster seines Kinderzimmers stürzt“, erzählt Imen O. In der Nacht vor dem Unglück kehrten die schrecklichen Trugbilder wieder: Diesmal sah die Mutter Mohammed im Traum auf dem Balkongeländer herum klettern. Vor ihren Augen stürzte er in die Tiefe. „Ich wachte schweißgebadet auf und war völlig durcheinander“, berichtet Imen O. Die junge Tunesierin ist im vierten Monat schwanger und erwartet im Sommer ihr zweites Kind.
Sämtliche Fenster abschließbar - bis auf eines
War es der sechste Sinn einer liebenden Mutter, der sie vor der Gefahr warnen wollte? Ihr Mann, ein Student (27), ist für ein paar Tage verreist. Er besucht seine kranke Tante in Ägypten. Zu Hause in München ließ Imen O. den kleinen Mohammed kaum mehr aus den Augen.
Aus Angst vor einem Unglück hatte die Familie ihre Wohnung besonders abgesichert: Abdeckungen für die Steckdosen, sämtliche Fenster sind abschließbar – bis auf eines, das im Wohnzimmer.
Genau dort nahm das Unglück am Donnerstagnachmittag seinen Lauf: Imen O. war kurz ins Badezimmer gegangen. Mohammed spielte unterdessen im Gang. Plötzlich flitzte der Bub ins Wohnzimmer, kletterte auf das Sofa und schaffte es, aus eigener Kraft das Fenster zu öffnen.
Ein Nachbar in der Wohnung darunter sah Mohammeds Beinchen über sich. Dann sauste der kleine Körper vor seinen Augen in die Tiefe.
"Er schlug die Augen auf und begann zu weinen"
Im selben Moment betrat Imen O. ihr Wohnzimmer. „Ich sah das offene Fenster und habe sofort gespürt, dass etwas Schreckliches passiert sein musste.“ Die 19-Jährige rannte zum Fenster und sah vier Stockwerke unter sich ihren Sohn am Boden liegen. Mohammed rührte sich nicht. Doch der Kleine hatte unglaubliches Glück. Er war nicht auf die Betonplatten einer Gartenterrasse, sondern knapp daneben ins Gras gefallen.
Imen O. rannte so schnell sie konnte durchs Treppenhaus runter zu ihrem Sohn. „In dem Moment, als ich ihn in die Arme nahm, schlug er die Augen auf und begann zu weinen“, erzählt die Mutter.
Keine inneren Verletzungen
Minuten später traf bereits ein Notarzt in der Riesenfeldstraße ein. Mohammed kam ins Schwabinger Krankenhaus. Ärzte untersuchten ihn. Wie durch ein Wunder hat er beim Sturz keine inneren Verletzungen erlitten; allerdings ist sein Oberschenkel gebrochen. In ein paar Wochen, so die Ärzte, ist er wieder geheilt.
Am Freitag saß Mohammed schon wieder putzmunter in seinem Klinikbett und spielte. „Ich danke Allah, dass er meinen Sohn gerettet hat“, sagt Imen O. „Wen Allah liebt, den prüft er.“
Ralph Hub, Daniel v. Loeper
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