Bruno Sälzer und seine Mode-Pläne für München

Exklusiv in der AZ: Der Ex-Escada-Chef ist jetzt zuständig für die Modefirma Bench. Seine erste Amtshandlung: München wird neuer großer Standort.
von  Kimberly Hoppe
Neuer Look, neuer Job: Bruno Sälzer ist jetzt Chef bei Bench - und das sieht man ihm auch an.
Neuer Look, neuer Job: Bruno Sälzer ist jetzt Chef bei Bench - und das sieht man ihm auch an. © ho

München - Der schwarze Anzug war jahrelang sein Markenzeichen. Ob bei Hugo Boss oder Escada – Bruno Sälzer (57), dessen Arbeitsalltag sich seit seinem BWL-Studium vor allem zwischen Chefetage und Catwalk abspielt, war immer dezent gekleidet und ließ damit lieber den Topmodels, Stars und Kundinnen den extravaganteren Auftritt.

Jetzt trägt Bruno Sälzer ein graues Shirt mit einer Kapuze dran, was man heutzutage Hoodie nennt. Dazu eine Jeans. Ein höchst ungewöhnlicher Anblick. Der neue Look hat natürlich mit seinem neuen Job zu tun. Ab sofort ist er Chairman und CEO von Bench, der englischen Modefirma, bekannt für urbanen Lifestyle für Frauen und Männer.

Urban fühlt sich Mode-Mann Bruno Sälzer vor allem in seiner Wahl-Heimat München, wo er mit seiner Frau und seinen vier Söhnen (12 bis 20) lebt. Nicht nur deshalb baut er München zum neuen großen Hauptstandort aus.

Warum, das erzählt er exklusiv in der AZ: „Natürlich denkt man in diesem Segment erstmal kurz über Berlin nach, denn in München ist es leider immer schwieriger, eine geeignete Location für einen neuen Unternehmssitz zu finden. Aber ich bin sehr gerne in München, fühle mich hier wohl, und wusste sofort, dass München und die Marke Bench toll zusammen passen werden – gerade in dem Spannungsfeld mit Manchester, wo ja der Hauptsitz von Bench ist.“

Und weiter: „Glücklicherweise haben wir in der ,Neuen Balan' eine Top-Adresse gefunden. Wir können uns dort mit Bench zeigen, wie wir sind: jung, modern, innovativ. Dort herrscht eine einzigartige Stimmung – fast wie auf einem Campus.“

50 Mitarbeiter werden künftig auf 3000 Quadratmetern in der „Neuen Balan“, dem Büro- und Gewerbe-Park, wo sich früher ein Teil des Siemens-Konzerns und Infineon befanden, für Bench arbeiten. Weltweit sind es 400 Angestellte, der Jahresumsatz der 1987 gegründeten Firma liegt bei mehr als 100 Millionen Euro.

Nicht nur wegen der neuen Herausforderung wechselt Bruno Sälzer, der auch als Karate-Kämpfer eine Top-Kondition hat (schwarzer Gürtel), von Escada zu Bench. Er kauft obendrein 15 Prozent an der Modemarke: „Das war Glück und Zufall zugleich. Aber der unternehmerische Aspekt reizt mich sehr.“

Spannend findet er auch, wie sich die Modebranche und das Shopping-Verhalten entwickelt hat: „Das Internet und Social Media haben alles verändert. Gerade bei jungen Leuten, die heute nicht einfach mehr in einen Store gehen, sondern sich vorher online informieren. Die Bildfähigkeit von Mode ist daher wichtiger denn je. Wie wirke ich?, fragt sich der Kunde. Dann erst geht er in den Store und probiert die Kleidung an. Die Optik ist also immens wichtig – und damit der Online-Auftritt. Früher bedeutete Mode ,feel & touch', heute lautet es mehr ,look & style'“.

Sälzer selbst surft täglich zwei bis drei Stunden, Facebook und Twitter überlässt er aber seinen Söhnen.

Schenkt ein Mode-Experte wie er nur Kleidung zu Weihnachten?

„Meine Familie ist da eigen. Jeder will sich seine Kleidung selbst aussuchen, deshalb gibt es nur Gutscheine.“ Bench kannten seine Söhne lange vor ihm, den beruflichen Wechsel des Papas dürften sie begrüßt haben. Und an seinen neuen urbanen Look haben sie sich gern gewöhnt.

Sälzer sagt: „Mode ist meine Leidenschaft. Entweder, man ist gefesselt oder nicht. Ich bin es von Anfang an und freue mich auf alles, was die Zukunft bringen mag.“

 

 

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