Bruno bekommt Besuch
MÜNCHEN - Tag eins im zweiten Leben von Bruno, dem Bären. Am Donnerstag konnten Besucher „JJ1“, wie der Braunbär ursprünglich hieß, erstmals im Museum „Mensch und Natur“ bewundern. Damit waren aber nicht alle einverstanden.
Gestern konnten Besucher „JJ1“, wie der Braunbär ursprünglich hieß, erstmals im Museum „Mensch und Natur“ bewundern. „Der ist ja gar nicht so groß“, fand Steffi Reindl (12), die mit ihrer Familie extra aus Mittenwald angereist war. „Aber schön haben sie ihn hingekriegt“, bemerkte Frührentner und Namensvetter Bruno Bischler (52) beim Blick durch die Glasscheibe. Das sahen nicht alle so.
An einer Pinnwand, die die Museumsleitung für Besucher eingerichtet hatte, klebten gestern auch andere Statements: „Lieber tote Schafe als toter Bruno“ stand da. Oder: „Bruno fand ich eigentlich süß.“ Auch Grenzwertiges hatten Unbekannte geschrieben: „Wir sind für ausgestopfte Trophäen, wenn auch die Jäger ausgestopft daneben stehen“, hieß es. Und: „Die Ausstellung ist unvollständig. Wo ist der ausgestopfte Täter (=Jäger)?“ Die private Klage gegen den Abschuss des Bären (AZ berichtete) wurde jetzt übrigens auch vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof als unzulässig abgewiesen.
Kein „Zensor“
„Wir werden ab und zu an die Wand schauen. Drohungen gegen einzelne Personen bleiben nicht hängen“, sagt Museumsleiter Michael Apel, der ansonsten kein „Zensor“ sein will. 200 Meter vom Nymphenburger Schloss entfernt standen gestern rund 25 Demonstranten. „Das, was man im Museum sieht, ist nicht die Natur. Das ist tote Natur!“ wettert Kurt Eicher („Initiative zur Abschaffung der Jagd“). Bruno sei ein „Mahnmal dafür, wie Tier- und Artenschutz nicht funktionieren kann“.
Wer sich selbst ein Bild machen möchte: Das Museum ist Di., Mi. und Fr. von 9 bis 17 Uhr, Do. von 9 bis 20 Uhr und an Sa., So. und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. dt
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