Bruder von Uwe Böhnhardt als Zeuge

Offenbar nicht nur Unbeteiligte wurden systematisch vom NSU getäuscht. Auch Unterstützer kannten nur falsche Namen und Lügen. Bönhardts Bruder soll noch am Mittwoch aussagen.
von  dpa

München - Das Terrortrio NSU hat offenbar auch gegenüber Unterstützern seine Decklegenden gewahrt. Ein mutmaßlicher Helfer des rechtsextremen "Nationalsozialistischen Untergrunds", der für die mutmaßlichen Terroristen Wohnungen gemietet hatte, will nur die Decknamen der drei gekannt haben.

"Ich hatte nicht den Eindruck, als ob da mehr dahinter steckt", sagte ein Vernehmungsbeamter am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht. Er habe den Eindruck gehabt, dass Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe den Mann lediglich als Hauptmieter benutzten. "Ich habe ihn schon ein bissel als naiv eingeschätzt", sagte der Beamte. Uwe Böhnhardt habe sich dem Helfer gegenüber als "Gery" ausgegeben, Mundlos als "Max" und Zschäpe als "Lisa".

Der arbeitslose Fleischer, der damals als Kraftfahrer arbeitete, soll für das Trio von 2001 an die Wohnung in der Zwickauer Polenzstraße und später die in der Frühlingsstraße 26 gemietet haben. Der 38-Jährige selbst verweigerte die Aussage, da die Bundesanwaltschaft bis heute gegen ihn ermittelt. Für den Nachmittag ist der Bruder des mutmaßlichen NSU-Mörders Uwe Böhnhardt als Zeuge geladen.

Der Prozess hatte mit einer dreiviertel Stunde Verzögerung begonnen - die Hauptangeklagte Zschäpe hatte über Kopfschmerzen geklagt. Anwältin Anja Sturm kritisierte das Gericht, dass das Unwohlsein ihrer Mandantin sofort öffentlich bekannt geworden sei.

 

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