Brisanter Vermisstenfall: Neue Hinweise für die Münchner Polizei
München - Es ist einer der prominentesten Vermisstenfälle der letzten Jahre im Raum München, der auch schon im ZDF bei "Aktenzeichen XY" vorgestellt wurde. Am 5. November 2022 verschwand die 39-jährige Vanessa Huber spurlos.
Zuletzt hatte man sie an diesem Tag in einem Unterhachinger Supermarkt gesichtet. Danach war sie einfach weg. Die Frau lebte zuvor in Unterhaching, gemeinsam mit ihrem Ehepartner. Der gab an, sie sei nach einem Streit losgezogen.
Vermisste Frau aus Unterhaching bei München: Familienmitglied machte sich verdächtig
Die Münchner Polizei hat am Dienstag erneut den Perlacher Forst nach der Frau durchsucht. Einen Fund konnten die Beamten bis in den späten Dienstagnachmittag nicht melden. Grund für die Suche waren neue Erkenntnisse – neues Bildmaterial, um genau zu sein. Gleichzeitig machte sich ein Familienmitglied verdächtig. "Der Verdacht ließ sich bisher aber nicht erhärten", sagte eine Polizeisprecherin.
Die Beamten haben nun per Drohnenaufnahmen neueste Luftbilder ausgewertet. 45.000 Luftbilder seien in den Monaten April bis Juni entstanden, sagte Polizeisprecher Werner Kraus, aber nicht im ganzen Perlacher Forst. Der sei schlicht zu groß. Sondern nur in bestimmten Planquadraten. Aus diesen Aufnahmen haben Polizisten 114 Örtlichkeiten im mehr als 13 Quadratkilometer großen Forst herausgefiltert, die es am Dienstag genauer zu untersuchen galt. "Das sind zum Beispiel unbekannte Hütten oder Planen, die aufgefallen sind", sagte Kraus.

120 Polizisten beteiligten sich an dieser Suchaktion. Auch technische Einheiten hielten sich währenddessen bereit, um im Ernstfall mit Minibaggern und Spürhunden auszurücken. Ohne Erfolg. Auch die Hinweise, denen man am Dienstag nachgegangen war, brachten dabei keine neuen Erkenntnisse. Abgesehen von einem Oberteil und Knochen, die sich jedoch später als Tierknochen herausstellten, konnten die Beamten nicht viel finden. Gegen Nachmittag wurde die Suchaktion dann vorerst eingestellt.

Suche nach Vanessa Huber ohne Erfolg
Die Polizei durchsuchte schon einmal den Perlacher Forst weiträumig, nämlich etwa drei Wochen nach dem Verschwinden von Vanessa Huber. Spürhunde, Reiterstaffel, Drohnen – volles Programm. Doch die Beamten fanden keine einzige heiße Spur von der 39-Jährigen.
Davor war bereits im benachbarten Fasanenpark ein verdächtiges Areal abgesucht worden. Am 1. und 2. Dezember 2022 wurden auch Polizeitaucher aktiv. Sie suchten in fünf kleineren Seen und Tümpeln im Süden Münchens. Auch das alles ohne Spur.

Seit 7. November 2022 gilt die Frau offiziell als vermisst. An dem Tag ging ihr Partner zur Polizei und meldete den Fall. Die Polizei ermittelte in alle Richtungen. Auch die Wohnung des Paares in einem Unterhachinger Mehrfamilienhaus wurde begutachtet. Dort suchten die Beamten auch nach Hinweisen, ob die Frau verreist sein könnte. Doch darauf deutete nichts.
Auch sonst wies in der Wohnung nichts darauf, wo die Frau sein könnte – oder was ihr wohl zugestoßen ist, muss man nach so langer Zeit sagen. Denn seit sie weg ist, gibt es auch keine technischen Lebenszeichen. Vanessa Huber nutzte in den Wochen nach ihrem Verschwinden weder ihr Handy, noch hob sie Geld vom Konto ab.
Etwa 3.000 Münchner werden pro Jahr als vermisst gemeldet
Einige Hinweise Ende 2022 aus der Bevölkerung führten ins Nichts. Vanessa Huber zählt derzeit zu den wenigen Menschen in München, die spurlos verschwinden. Etwa 3.000 Münchner werden jährlich als vermisst gemeldet. Die allermeisten tauchen wieder auf. Höchstens zehn Personen pro Jahr werden nicht wiedergefunden. Der Großteil der Vermisstenmeldungen betrifft Teenager.
1.600 ungeklärte Vermisstenfälle in Bayern
Rund 1.600 Menschen werden derzeit in Bayern vermisst. Der überwiegende Teil der Fälle lässt sich innerhalb weniger Tage aufklären, doch immer wieder bleiben Menschen auch über Wochen oder gar Jahre verschwunden.
Von den Vermisstenfällen im Jahr 2022 waren dagegen 76 Prozent innerhalb von drei Tagen geklärt, wie ein Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamts (LKA) in München mitteilte. Am häufigsten vermisst wurden Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren (54 Prozent), darauf folgten Erwachsene (18 bis 59 Jahre) mit 27 Prozent der Vermisstenfälle. Auf Kinder bis 13 Jahre und Erwachsene über 60 Jahre entfielen jeweils rund zehn Prozent der Fälle.
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