Botox für die Barbie-Perfektion vor der Wiesn: Wie gefährlich ist der neue Schönheitstrend?

Die Injektion soll einen Muskel im Nacken lahmlegen und so optisch einen längeren Barbie-Hals zaubern. In München ist die Nachfrage vor dem Start des Oktoberfests gestiegen. Der Experte Dr. Edouard Manassa erklärt die Methode und die Risiken.
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Schauspielerin Margot Robbie verkörpert im Film Barbie.
Schauspielerin Margot Robbie verkörpert im Film Barbie. © dpa

München - Makellos wie eine Barbie-Puppe aussehen – dieses in Zeiten von Vielfalt verstaubte Ideal erlebt gerade ein Comeback. Seit Margot Robbie die stereotype Mattel-Puppe verkörpert und der Film durch die Hollywood-Decke geht, soll bei so mancher Frau der Gedanke reifen, sich optisch auch Barbie annähern zu wollen.

Barbie-Trend: Botox-Behandlung im Nacken

Relativ harmlos wäre ein Kleiderschrank voll pinker Klamotten oder auch der Gang zum Friseur, um sich die Haare blondieren zu lassen. Dann gibt es da allerdings auch noch den Tiktok-Trend "Barbie-Botox" – das Ziel: Der Hals soll optisch länger und die Schultern schmaler aussehen.

Dafür wird das Nervengift Botox in den Trapezius-Muskel gespritzt. Es handelt sich der Akademie für Sport und Gesundheit zufolge um den "breiten, flachen, oberflächlichen Muskel, der sich von der Hals- bis zur Brustregion auf der hinteren Seite von Hals und Rumpf erstreckt".

Edouard Manassa.
Edouard Manassa. © Steffen Trunk

Dr. Edouard Manassa, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Gründer von PAAU Medical Beauty Solutions in der Kaufingerstraße, erklärt der AZ zum Barbie-Botox: "Tatsächlich kennt man das ursprünglich aus der Migräne-Therapie."

Betroffenen Patienten werde dabei Botox zum Beispiel in die Nackenmuskulatur injiziert, um dort Verspannungen zu lösen. Bei einigen Formen von Migräne reduzierten sich so die Kopfschmerz-Anfälle. Bei hormonellen Ursachen wirke es allerdings nicht, nennt der Mediziner als Beispiel.

Für den perfekten Barbie-Hals: Botox-Injektion in den Nacken

Nun also wird dies für eine schmalere Hals-Silhouette adaptiert. Manassa erklärt die Wirkung: "Botox gehört wie Filler zu den minimal-invasiven Methoden." Filler füllten Falten auf und verjüngten dadurch. "Botox dagegen verändert die Aktivität des Muskels." Er vergleicht es mit dem Schlüssel-Schloss-Prinzip: "Botox blockiert die Information, die dadurch nicht mehr vom Nerv zum Muskel gelangt."

Das bedeutet: Anstatt sich zu bewegen, ruht der Muskel für einen gewissen Zeitraum, solange das Botox wirkt. "Was dann passiert: Durch das Nicht-Aktivieren des Muskels wird er nicht mehr trainiert und schrumpft." So wie man es auch als Folge von einem eingegipsten Bein kennt: Wird er aufgrund des Gipses länger nicht bewegt, baut der Muskel ab.

Eine Illustration des Trapezius-Muskels.
Eine Illustration des Trapezius-Muskels. © imago

Speziell beim Nacken bedeutet das: "Der Trapezius-Muskel, der die obere Schulter begrenzt, wird schwächer und es kommt zu einer optischen Halsverlängerung." Der Münchner Experte sagt, es hätten sich schon Frauen bei ihm in der Praxis informiert, aber es sei bisher die Ausnahme.

Der Unterschied zu "Baby-Botox" – eine weitere Trend-Variante, bei der man nur Mini-Einheiten Botox verabreicht – braucht es bei Barbie-Botox deutlich mehr Einheiten als bei einer Gesichtsbehandlung, weil der Muskel im Schulterbereich viel stärker ist. Die Zahl der benötigten Injektionen sei individuell, so variiert auch der Preis zwischen 1.000 bis 2.000 Euro, schätzt er.

Behandlung vor dem Oktoberfest: Neuer Beauty-Trend in München

Dr. Manassa hat nach eigenen Angaben vor der Wiesn besonders viel zu tun: "Bereits vor sechs Wochen merkten wir einen Anstieg der Anfragen hinsichtlich der Behandlung. Das hat offensichtlich etwas mit dem Oktoberfest-Start zu tun. Besonders nachgefragt wurde die Faltenbehandlung an Stirn und Zornesfalte – aber auch im Dekolleté-Bereich, damit die Haut schön straff im Dirndl aussieht. Und auch mit dem Wunsch nach Barbie-Botox kamen Patientinnen vor der Wiesn zu mir. Besonders bei jungen Frauen ist nach wie vor eine Lippen-Unterspritzung beliebt. Bei den Männern ging der Trend hin zum Hyaluron, um das Kinn markanter und männlicher zu gestalten."

Risiken des Barbie-Trends: Instabilität des Kopfes oder ein schiefer Hals

Welche Risiken gibt es? Im Extremfall, wenn das Botox etwa asymmetrisch gespritzt würde, könnte es zu einem schiefen Hals führen, so Manassa. Oder aber auch zu "Instabilität des Kopfes". Deswegen sagt er: "Das sollte schon jemand machen, der das kann." Er selbst würde bei einer Patientin mit diesem Wunsch erst einmal ein längeres Gespräch führen.

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Als optische Verschönerungsmethode aktuell angestoßen hat das mitunter eine Influencerin aus den USA. Isabelle Lux (32) erzählte in einem Tiktok-Video von der Behandlung. CNN gegenüber berichtete sie, anfangs habe sie sich sehr verspannt gefühlt. Mittlerweile sei dieses Gefühl jedoch verschwunden und sie sehr zufrieden.

Bei Tiktok gibt es den Hashtag Barbie Botox mittlerweile über sieben Millionen Mal. Bleibt die Frage, ob die Botschaft des Films richtig ankam: Die Barbies sind darin erfolgreich, intelligent, kämpfen gegen das Patriarchat und führen Vielfalt vor. Barbie ist also bei Weitem nicht nur ein langer Hals und schmale Schultern.

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