Bordell als zweites Standbein: Kaufmann jetzt vor Gericht
München - Der Kaufmann Rudolf M. (51) hat sich vor fünf Jahren finanziell ein zweites Standbein aufgebaut. Er betreibt inzwischen in München fünf Bordelle – unter dem Namen „Mon Cherie“. Das Geschäft läuft gut.
Aber: Der schnelle Aufstieg in der Rotlicht-Szene bringt auch Ärger. „38 Tage saß ich bereits unschuldig wegen angeblicher Steuerhinterziehung in der Untersuchungshaft. Da steckt die Konkurrenz dahinter“, empört sich Rudolf M. Jetzt hat er wieder Ärger mit der Justiz.
Wegen räuberischer Erpressung steht der Familienvater vor dem Münchner Amtsgericht. Angeblich soll er von den Liebesdamen mittels Bedrohung überhöhte Mietpreise für die Zimmer verlangt haben.
Eigentlich hat Rudolf M. es überhaupt nicht nötig, einen Puff zu eröffnen: „Mein Computergeschäft mit 39 Angestellten läuft prima. Ich wollte einfach mein Geschäftsfeld erweitern.“ Auf die Idee dazu kam er so: Ausschlaggebend für seinen Entschluss ist der Kino-Film „Irina Palm“ mit Marianne Faithfull gewesen.
In dem Streifen heuert Faithfull in einem Londoner Sex-Center an, um hinter einer Wand anonym – unter dem Künstlernamen „Irina Palm“ – bei Männern Handentspannung, die dabei auf einer Leinwand Pornos anschauen, durchzuführen.
Im Gegensatz zu Rudolf M. braucht sie dringend Geld, um eine teure Operation für ihren todkranken Enkel durchführen zu lassen. Rudolf M. habe bereits eine Wand mit entsprechenden Monitoren gebastelt und ein Haus am Helene-Wessel-Bogen in Milbertshofen-Am Hart angemietet.
Aber die Behörden verweigern die Genehmigung. „Da habe ich ein normales Bordell eröffnet“, sagt M. und weiter: „Ich verlange pro Tag 80 Euro Zimmermiete. Was die Damen mit den Freiern ausmachen, geht mich nichts an.“ Die Ermittler sehen das allerdings anders.
Von 2008 bis 2009 soll er 100 Euro Miete pro Tag verlangt haben. Er habe auch in sechs Fällen Vorschuss verlangt bis zu 9000 Euro. Um die Damen unter Druck zu setzen, soll er gedroht haben, dass seine Bodyguards ihnen sonst die Zähne ausschlagen und die Knie brechen werden. 2012 soll er eine Emilia B. als „Zigeunerhure“ beleidigt und geschlagen haben.
Eine andere habe er mehrmals gegen den Kopf geschlagen und soll 50 Prozent vom Liebeslohn verlangt haben. „Alles Blödsinn. Ich bin manchmal nur eine halbe Stunde vor Ort, um zu schauen, ob alles okay ist“, sagt Rudolf M. Das Verfahren dauert an.
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