Boombranche Schwarzarbeit: 66 Jahre Gefängnis für Unternehmer

Schwarzarbeit und kein Ende: Die Finanzkontrolleure des Hauptzollamtes München haben im vergangenen Jahr bei der Jagd nach Steuersündern neue Rekorde gebrochen. Jedes Jahr entsteht ein Millionen-Schaden.
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Die Perle bei der Arbeit – nur wenige Putzfrauen sind angemeldet.
dpa Die Perle bei der Arbeit – nur wenige Putzfrauen sind angemeldet.

MÜNCHEN - Schwarzarbeit und kein Ende: Die Finanzkontrolleure des Hauptzollamtes München haben im vergangenen Jahr bei der Jagd nach Steuersündern neue Rekorde gebrochen. Jedes Jahr entsteht ein Millionen-Schaden.

Allein die Summe der aufgedeckten Schäden stieg um über 40 Prozent – auf fast 19 Millionen Euro (2006 waren es noch 13,42 Millionen Euro). Die schwarzen Schafe kassierten Freiheitsstrafen von zusammengezählt 66 Jahren.

Die Arbeit der Zöllner hat sich verändert. „Wir bekommen jede Woche rund 50 bis 70 Hinweise“, berichtete René Matschke vom Zoll. „Wir konzentrieren uns zunächst auf die mit dem größten Schadensrisiko.“ Die Schwarzarbeit bewegt sich weg von zahlreichen Kleinverfahren zu zeitaufwendigen Großverfahren.

Hauptsächlich Baufirmen betroffen

5303 Arbeiter und 1231 Arbeitgeber bekamen im vergangenen Jahr an ihrem Arbeitsplatz Besuch vom Zoll. Im Jahr davor waren es noch mehr gewesen: 8618 Arbeitnehmer und 1.679 Chefs. Auch die Zahl der Strafverfahren ging zurück: Von 2323 auf 2066. Doch unter den bearbeiteten Fälle waren mehrere „große Fische“: Die Bußgelder erhöhten sich um fast 300 Prozent von 1,18 Millionen auf 4,74 Millionen Euro. Schwerpunkt waren Bescheide gegen in- und ausländische Baufirmen im fünf- und sechsstelligen Bereich, die zum Beispiel gegen Mindestlöhne verstoßen hatten (Arbeitnehmerentsendegesetz).

Schwerpunkt bei den Strafverfahren waren Münchner, die obwohl sie Arbeitslosengeld I oder II kassierten, nebenbei jobbten. Sie mussten sich wegen Betrugs verantworten.

Karger Lohn im Luxushotel

Spitzenreiter bei den Haftstrafen waren Verantwortliche von Münchner Reinigungsunternehmen, die Sozialversicherungsbeiträge und Steuern im großen Stil hinterzogen. René Matschke: „Nachdem die Schadenswiedergutmachung bei diesen Tätern regelmäßig am mangelnden Vermögen scheiterte, wurden sie zu Haftstrafen von bis zu sechs Jahren verurteilt.“

Wie die AZ berichtete, waren auch Reinigungsfirmen unter den schwarzen Schafen, die von Luxus-Hotels beauftragt worden waren. Sie zahlten ihren Leuten zum Teil nur vier Euro pro Stunde. job

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