Bombendrohungen: Terror aus dem Knast

„Ich will zehn Millionen Euro“: Der verurteilter Räuber Constantinos A. droht mit Anschlägen auf den Hauptbahnhof – sitzt aber in einem griechischen Gefängnis.
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Geiselgangster Constantinos A. (Mitte) bei seiner Festnahme durch die Polizei in Thessaloniki im Dezember 2009.
dpa Geiselgangster Constantinos A. (Mitte) bei seiner Festnahme durch die Polizei in Thessaloniki im Dezember 2009.

„Ich will zehn Millionen Euro“: Der verurteilter Räuber Constantinos A. droht mit Anschlägen auf den Hauptbahnhof – sitzt aber in einem griechischen Gefängnis.

MÜNCHEN/THESSALONIKI Dreister geht’s nicht: Aus einem griechischen Knast heraus rief Constantinos A. bei der Polizei an und forderte zehn Millionen Euro. Andernfalls, so drohte der verurteilte Geiselgangster, werde am Münchner Hauptbahnhof eine Bombe explodieren. Der 55-Jährige ließ von einem Helfer auch eine brennende Kerze in einem Schließfach deponieren – nur um zu zeigen, dass er dazu in der Lage ist.

Am 30. Dezember dann rief Constantinos A. abends gegen 18 Uhr bei verschiedenen Münchner Redaktionen und beim BKA an. „Ich will zehn Millionen Euro“, forderte er. Andernfalls würden in München und an zwei weiteren Orten in Deutschland Bomben hochgehen. „Die Drohung war ernst zu nehmen“, betont die Sprecherin der Münchner Staatsanwaltschaft, Barbara Stockinger.

Der Erpresser nannte die Nummer eines Schließfachs am Münchner Hauptbahnhof, in dem er angeblich zehn Kilo TNT deponiert habe. Die Polizei riegelte alles ab. Spezialisten mit Spürhunden durchsuchten die Schließfachanlage am Ausgang Arnulfstraße. Doch im fraglichen Fach stand nur die brennende Kerze.

An Silvester meldete sich der Erpresser erneut, drohte wieder mit einer Bombe und stellte ein Ultimatum bis zum 8. Januar. Die Polizei konnte den Anruf zurückverfolgen. Überrascht stellten die Beamten fest, dass sie aus einem griechischen Gefängnis angerufen wurden.

Nach Informationen der AZ handelt es sich bei dem Erpresser um Constantinos A. (55). Der Grieche lebte früher in NRW. In Ahlen hatte er einen Bikershop, der eines Nachts in Flammen aufging. Constantinos A. wurde wegen Brandstiftung und Versicherungsbetrug angeklagt, flüchtete aber vor dem Prozess. Später lockte er den Chef der Ahlener Volksbank und dessen Prokuristen nach Griechenland und nahm beide als Geiseln. Er forderte eine Million Lösegeld und wurde prompt erwischt. 1998 verurteilte ihn ein griechisches Gericht zu 19 Jahren.

Als Constantinos A. am 2. Dezember 2009 Freigang bekam, tauchte er bewaffnet in der deutschen Schule in Thessaloniki auf, nahm den Schulleiter und zwei Mitarbeiter als Geiseln und verlangte zehn Millionen Euro. Spezialkräfte der Polizei überwältigen ihn.

Im Mai 2006 war er in dieselbe Schule schon einmal eingedrungen, auch damals nahm er Geiseln und verlangte Geld. Als seine Forderungen nicht erfüllt wurden, gab er auf. Damals hatte er einen Sprengstoffgürtel dabei.

Das ist offenbar der Grund, weshalb die Polizei den jüngsten Erpressungsversuch so ernst nahm. Bisher wurde allerdings kein Sprengstoff gefunden. Auch der Helfer, der die Kerze deponierte, ist noch unbekannt. Ralph Hub

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