Bluttat beim Fest: Münchner Student ermordet

Der Münchner Thomas H. (?22) wird am Rande einer Party in Dublin erstochen. Die Polizei fasst zwei Verdächtige – lässt sie aber schnell wieder frei.
von  Christian Pfaffinger
Ein Polizist untersucht den Ort, an dem der Medienmanagement-Student Thomas H. tödlich veerletzt wurde.
Ein Polizist untersucht den Ort, an dem der Medienmanagement-Student Thomas H. tödlich veerletzt wurde. © oh

Der Münchner Thomas H. (†22) wird am Rande einer Party in Dublin erstochen. Die Polizei fasst zwei Verdächtige – lässt sie aber schnell wieder frei.

Dublin/München - In drei Wochen wäre er heimgekommen. Nach München, wo er studierte. Jetzt ist der 22-jährige Thomas H. tot. Er wurde am Samstag bei einer Party in der irischen Hauptstadt Dublin erstochen. Die Tatverdächtigen sind 16und 19 Jahre alt – und bereits wieder auf freiem Fuß.

Thomas H. studierte Medienmanagement auf Bachelor an der MHMK Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation, eine private Hochschule in München. Für sein Studium ging er ein Auslandssemester nach Irland. Dort wäre er nach Auskunft der Hochschule noch bis Anfang Januar geblieben. Jetzt kehrt er nicht mehr lebend zurück.

Es passiert am Samstagmorgen bei einer Party: ThomasH. und sein Stuttgarter Freund Robert R. (22) feiern in einem Apartment in der St. Anthony’s Road im Stadtteil Rialto, wo die beiden auch wohnen. Sie stehen auf einem Balkon im ersten Stock. Gegen 5.30 Uhr kommen zwei Jugendliche aus Dublin vorbei. Die beiden wollen mitfeiern, berichten irische Zeitungen.
Die deutschen Studenten lassen sie aber nicht rein. Es kommt zu einer Pöbelei zwischen Straße und Balkon. Dann gehen die beiden Studenten auf die Straße. Unten kommt es zu einem heftigen Streit, Zeugen berichten von einer Rangelei. Die Iren verschwinden. Vorerst.

Wenig später kommen sie zurück. Die deutschen Studenten gehen wieder hinaus auf die Straße, wieder gibt es Streit. Diesmal zücken die Iren Messer. Sie stechen Thomas H. mehrere Male in den Bauch, seinen Freund treffen sie an Kopf und Händen. Dann fliehen sie.

Thomas H. ist schwer verletzt. Die Stiche haben in seinem Bauch eine Arterie durchtrennt, er verliert viel Blut. Beide Studenten werden in ein Krankenhaus gebracht, Thomas H. wird sofort operiert – doch es ist zu spät. Gegen 9 Uhr stirbt er. Robert R. überlebt. Sein Zustand ist kritisch aber stabil.

Noch am Samstagnachmittag fasst die Polizei zwei Tatverdächtige: Einer ist 16, der andere 19 Jahre alt. Sie werden befragt. Tags darauf wird eine Frau mittleren Alters in Gewahrsam genommen. Sie ist die Mutter eines der Verdächtigen und wird beschuldigt, Informationen zurückzuhalten. Sonntagnacht lässt die Polizei alle drei wieder frei. „Die Ermittlungen dauern an, wir werden den Fall nun dem leitenden Staatsanwalt vorlegen”, sagt ein Sprecher der Polizei in Dublin zur AZ.

Zeitungsberichten zufolge soll die Mutter von Thomas H. am Wochenende in England unterwegs gewesen und am Sonntag nach Dublin zu ihrem toten Sohn gereist sein. Das Opfer soll ein beliebter Student gewesen sein, sich für Musik und Fußball begeistert haben.

Auch die Menschen in Dublin, vor allem im Stadtteil Rialto, sind geschockt. Die Gegend gilt nicht als besonders problematisch, ist bei Studenten beliebt. 2008 wurde das Viertel von einem grausamen Mord an Ausländern geschockt. Zwei Kilometer vom aktuellen Tatort entfernt wurden damals zwei polnische Automechaniker mit einem Schraubenzieher attackiert. Ein 20-jähriger Ire stach einem Opfer in den Hals, dem anderen rammte er das Werkzeug in den Kopf. Beide starben.

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