Blutiges Eifersuchts-Drama: Wiesn-Besucher als Zeugen

Versuchter Totschlag: Ehemann (49) greift Nebenbuhler auf der Straße mit Messer an.
München - Sie waren gekommen, um friedlich auf der Wiesn zu feiern, doch die Hotelgäste am Harras mussten am 28. September des vergangenen Jahres ein blutiges Eifersuchts-Drama miterleben. Der Messerstecher aus Eifersucht, Ben S. (49, Namen geändert), muss sich nun wegen versuchtem Totschlag verantworten. Er hatte vor den Augen der Wiesn-Touristen auf seinen Nebenbuhler eingestochen.
Die Ankläger haben das Drama so rekonstruiert: Ben S. hatte seinen Nebenbuhler, den 29-jährigen Iraker Mehmet T. telefonisch zum Harras bestellt. Seine Ehefrau (32) hatte er im Schlepptau. Laut Staatsanwaltschaft hatte der 49-Jährige von Anfang an vor, seinen Kontrahenten anzugreifen. Deshalb habe er auch ein Küchenmesser mit einer Klingenlänge von 14 Zentimetern dabei.
Um 0.38 Uhr trafen sich die Widersacher vor der Post am Harras. Dort kam es sofort zum Streit. Der Ehemann warf seinem Nebenbuhler vor, eine sexuelle Beziehung zu seiner Frau gehabt zu haben. Er schubste den anderen und zog dann das Messer.
Immer wieder stach Ben S. auf sein Opfer ein, bis es diesem gelang über die Straße zum gegenüberliegenden Hotel zu laufen und von einem Baum einen Ast abzureißen. Damit wehrte er sich gegen die Attacken.
Doch immer noch trafen ihn Stiche mit dem Messer, so dass er erneut die Flucht ergriff. Der wütende Ehemann mit dem Messer hinter ihm her. Inzwischen waren aber Passanten und Hotelgäste auf das Geschehen aufmerksam geworden, auch die Polizei war längst verständigt. Ben S. brach daraufhin seine Attacke ab, warf das Messer zu Boden und lief davon.
Sein Opfer blutete aus sechs Wunden. Ein Stich führte zu einem lebensbedrohlichen Pneumothorax (Luft dringt in den Brustkorb). Mehmet T. musste notoperiert werden. Er blieb eine Woche im Krankenhaus.
Sein Freund, der mit ihm zuvor selbst auf der Wiesn gefeiert hatte und ihn dann zu dem Treffen begleitete, wurde am Freitag in den Zeugenstand gerufen. Er erinnerte sich noch wie er selbst und die Frau versuchten, die Situation zu entspannen. Was beiden offensichtlich nicht gelang.
Der Prozess wird fortgesetzt.