Blumenstraße: Die Glockenbachwerkstatt wird 40
1979 von einer Elterninitiative gegründet, beschäftigt der Glockenbach Werkstatt e.V. heute 200 Mitarbeiter und prägt nicht nur das Viertel mit einer Kita, Konzerten und Capoeira.
München - Die Glocke wechselt mehrmals täglich ihr Gesicht: Am Vormittag gehört das Haus in der Blumenstraße den Kleinkindern, sie rennen treppauf, treppab, toben auf dem Hof oder in den Kindergartenräumen.
Am Mittag kommen dann die Hortkinder hinzu und am Nachmittag Kinder und Jugendliche, die Kurse besuchen.
1979: Elterninitiative gründet Glockenbach Werkstatt e.V.
Sie tanzen Capoeira, töpfern oder haben Klavierunterricht. Am Abend füllt sich das Haus dann mit Erwachsenen, die zu Konzerten, Vorträgen, Theater oder einfach in die Kneipe gehen. "Bei uns gibt’s keinen Konsumzwang und jeder kann kommen“, sagt Geschäftsführer Thomas Filser, der seit knapp 20 Jahren unterm Dach der Glocke arbeitet.

1979 wurde die Glockenbach Werkstatt e.V. von einer Elterninitiative gegründet, weil Räume und Plätze für Kinder fehlten. Heute hat der Verein ungefähr 50 Mitglieder und 200 Mitarbeiter, die meisten arbeiten nicht in der Blumenstraße, sondern in einer der zahlreichen Außenstellen, die Kinderkrippen, Kindergärten oder Häuser für Kinder beherbergen.
"Die Seele des Hauses schlägt hier“, sagt Filser und meint die Blumenstraße, "aber wir leben den Geist des Hauses, das Liberale, Offene, Interkulturelle auch in den Außenstellen.“
Bolzplatzbebauung: Sportfreunde Stiller und Blumentopf unterstützen Verein
Den Geist der Glocke konnten die Münchner spüren, als Ende 2012 bekannt wurde, dass der Bolzplatz der Glocke bebaut werden soll.
Mit prominenter Unterstützung hatte der Verein rasch das Viertel mobilisiert, 80 Glockenkinder sangen mit den Sportfreunden Stiller und den Rappern von Blumentopf "Wir gewinnen sowieso, das weiß jeder. Denn unser Freund, unser Freund ist aus Leder!“ Die Häuser wurden nicht gebaut, auch heute noch kann jeder den Bolzplatz für den Abend kostenlos reservieren.

"New York Times" empfiehlt Glocke als "Coole Location"
In ihren Anfangsjahren war die Glocke eine Art Jugendzentrum gewesen, hat dann aber auf eine angebotsorientierte Arbeit umgestellt und bietet seitdem Kurse für alle Altersklassen. Kulturprogramm gab es allerdings schon immer. Selbst die "New York Times“ hat ihren Lesern das Bürgerhaus als coole Location empfohlen.
Am 12. Mai veranstaltet die Glocke wieder das traditionelle Straßenfest zusammen mit Bellevue di Monaco, unter anderem mit Musik von Lucile and the Rakibuam und der Expressband. Grund zum Feiern gibt’s genug, dass sie das können, haben sie in der Glocke in den vergangenen Jahren schon oft bewiesen.
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