Blickpunkt Pflege in München: Das erwartet Besucher am Tag der offenen Tür

München - Irgendwann kommt der Moment, da geht es einfach nicht mehr. Da ist die Mutter, der Opa, der Partner so alt und vielleicht auch krank geworden, dass er oder sie allein nicht mehr zurecht kommt und Hilfe braucht: Pflege im Alltag. Vielleicht nur ein paar Stunden in der Woche. Manchmal aber auch rund um die Uhr.
Was ist dann zu tun? Wer kann helfen? Wer übernimmt die Kosten? Und welche neuen Erkenntnisse gibt es zu Pflege und Alter? Weil viele dieser Fragen gleichzeitig auf Angehörige einprasseln, hat der Bezirk Oberbayern nun die Antworten gebündelt – beim Tag der offenen Tür am Sonntag zum Thema "Blickpunkt Pflege" in der Prinzregentenstraße 14.
Hilfe beim Pflegeantrag
Wie man einen Antrag für ambulante oder stationäre Hilfe zur Pflege stellt, wie Einkommen und Vermögen angerechnet wird und wie die Sozialhilfe unterstützt, erklärt beispielsweise ein Vortrag um 10.30 Uhr.
Antworten gibt es auch zur Frage, welche Umbauten es braucht, wenn ein Angehöriger daheim gepflegt werden soll (14 Uhr).
Was tun bei Demenz?
Wer Sorge hat, dass ein Angehöriger unter Demenz leiden könnte, kann sich etwa am Stand des neuen Memory-Zentrums am KBO-Isar-Amper-Klinikum in Haar beraten lassen. Auch der Krisendienst Psychiatrie ist mit einem Stand vertreten.
Eine gute Übung für Angehörige ist der Demenz-Parcours "Hands-on Dementia". An mehreren Stationen, die Alltagssituationen (vom Anziehen bis zum Abendessen) abbilden, können sich Besucher in die Situation eines Menschen mit Demenz einfühlen.
"Autofahren und Demenz – geht das?" Auch dazu gibt es Antworten – beim Vortrag von Dr. Jens Benninghoff (13 Uhr), dem Chefarzt des Zentrums für Altersmedizin am Isar-Amper-Klinikum.
Wohnen im Alter
Vorgestellt werden auch Projekte aus Pflege und Therapie – wie das Projekt "Wohnen im Viertel". Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewofag ermöglicht es dort alten und pflegebedürftigen Menschen, in der eigenen Wohnung zu bleiben. Die Betreuungsarbeit leistet der Arbeiter- und Samariterbund (ASB).
Tierische Therapeuten
Bei der "Hundestunde" zeigen Experten, wie sie mit Therapiehunden (den Schäferhunden Yes und Kellan und dem Labrador Ferrusco) in der KBO-Lech-Mangfall-Klinik in Garmisch bei der Bewältigung seelischer Krisen und Traumata helfen.
Auch das Demenzzentrum der Awo in Wolfratshausen arbeitet mit Tieren und stellt das Konzept vor: Dort gibt es Esel, Ziegen, Hühner, Katzen und Hunde, die von den Bewohnern geherzt und gestreichelt werden dürfen. Das reduziert Stress und Angst und wirkt sich positiv auf die Stimmung aus.
Roboter in der Pflege
Wie die Pflege der Zukunft aussehen könnte, führt die "Munich School of Robotics und Machine Intelligence" (MSRM) der TU beim Tag der offenen Tür vor. Sie sucht nach Wegen, um Roboter als Helfer im Alter und in der Pflege einzusetzen. Auch aktuelle Prototypen kann man sich dort anschauen – ein Ausflug in die Welt der künstlichen Intelligenz.
Wie fühlt sich Alter an?
Wer am eigenen Leib erfahren mag, wie im Alter Bewegung und Kraft nachlassen, kann in den Alterssimulationsanzug "GERT" schlüpfen und versuchen, damit herumzulaufen. Auch in die Welt von hörgeschädigten Menschen eintauchen kann man. Der Fachverband für Menschen mit Hör- und Sprachbehinderung (BLWG) führt vor, wie man mit Induktions- und Funkhöranlagen hört – und was das mit Barrierefreiheit zu tun hat.
Trainieren & Fit bleiben
Tanzen, singen, kegeln oder doch lieber Motorradfahren – man muss nicht zwingend vor die Tür, um zu sporteln und dabei viel Spaß zu haben. Einige Awo-Seniorenzentren haben in ihren Einrichtungen die Spielekonsole Memore-Box stehen. Dort können ältere Menschen ihre Fitness in verschiedenen Sportarten trainieren. Ausprobieren erwünscht!
Diskussion Pflege Daheim
Interessant dürfte auch die Podiumsdiskussion zur Frage werden, wie Pflege zuhause gelingen kann. Auf dem Podium sind pflegende Angehörige und Experten. Die Erfahrungen dort dürften erhellend sein.
Tag der offenen Tür, Sonntag, 9.30 bis 17 Uhr, Prinzregentenstraße 14. Das Gebäude ist rollstuhlgerecht ausgebaut. Es sind Gebärdensprachdolmetscher vor Ort. Für blinde Gäste gibt es ein taktiles Leitsystem. Für hörbehinderte Besucher steht eine mobile Induktionsschleife zur Verfügung. Auch ein Rahmenprogramm mit Musik, Kaffeestandln und Kinderaktionen gibt es.