Biker wollen Frauenhilfe Geld spenden: Gegen deren Willen

München - Es soll ein rollender Demonstrationszug für eine "sichere Zukunft" und eine Spendenaktion "zum Schutz unserer Frauen und Kinder" sein. Am Nachmittag des 1. Mai wollen rund 300 Motorradfahrer im Korso durch die Münchner Innenstadt fahren. Zum Schluss soll der Frauenhilfe München ein Scheck übergeben werden. Nur: Die wusste nichts davon – und möchte das Geld auch gar nicht annehmen.
Der Münchner Korso ist Teil einer bundesweiten Aktion, bei der die Biker gegen die Flüchtlingspolitik der Regierung und für eine Schließung der Grenzen protestieren wollen. Das Veranstaltungslogo und die Webseite und sind in Schwarz-Rot-Gold gehalten, darüber der Schriftzug: "Wir distanzieren uns ausdrücklich von Rechts, Links, Rot, Grün, Schwarz, Braun, Pegida, Antifa….etc."
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Die Veranstalter betonen, eine friedliche und gesetzeskonforme Demo veranstalten zu wollen. Fremdenfeindliche Sprüche seien auf der Demo nicht erlaubt.
Spendengelder? "Davon wussten wir nichts"
Waltraud Dürmeier von der Frauenhilfe München ist die Veranstaltung trotzdem suspekt. Vor allem, weil die Biker ihr zum Abschluss der Rundfahrt in einem Gasthaus einen Scheck überreichen wollen. "Davon wussten wir nichts", sagt Dürmeier zur AZ.
Vor einem Monat hatte der Demo-Anmelder zwar bei der Frauenhilfe angerufen und eine Spende eines Motorradclubs angekündigt, sich dann aber nicht mehr gemeldet. Von einer politischen Motorraddemo war nicht die Rede. Erst diesen Donnerstag habe er wieder versucht anzurufen.
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Über das Geld kann sich Dürmeier nicht freuen: "Das ist eine Unverschämtheit." Die Veranstaltungsbeschreibung versuche, mit rassistischen Andeutungen, Menschen gegeneinander auszuspielen. "Das verwahren wir uns aufs Schärfste", empört sich Dürmeier. Den Scheck müssen die Biker am Sonntag wohl jemand anderem überreichen.