Bierkrug als Waffe: Täter gesteht

Ein rabiater Besucher des Hofbräuhauses muss sich seit Montag wegen Mordversuches mit einem Maßkrug vor Gericht verantworten. Der angeklagte 68-Jährige gesteht die "Kurzschlusshandlung" unter Tränen.
von  Abendzeitung
Normalerweise geht's im Hofbräuhaus friedlicher zu.
Normalerweise geht's im Hofbräuhaus friedlicher zu. © Daniel von Loeper

MÜNCHEN - Ein rabiater Besucher des Hofbräuhauses muss sich seit Montag wegen Mordversuches mit einem Maßkrug vor Gericht verantworten. Der angeklagte 68-Jährige gesteht die "Kurzschlusshandlung" unter Tränen.

Der 68-Jährige soll seinem Tischnachbarn den Maßkrug im Streit derart heftig auf den Kopf geschlagen haben, dass der 37-Jährige neben einem Schädelbruch eine Öffnung der Schädelhöhle erlitt. Dem Opfer musste eine Titanplatte eingesetzt werden. Zu Beginn des Prozesses vor dem Münchner Schwurgericht gestand der gelernte Spengler die Tat in der „Schwemme“ des Traditionswirtshauses.

Zu der lebensgefährlichen Verletzung war es 4. Mai 2008 aus nichtigem Anlass gekommen. Der 37-Jährige hatte Bier verspritzt und sich sofort dafür entschuldigt. Dennoch griff der Angeklagte den Tischnachbarn sofort an.

Er fühlte sich "bedrängt"

Der Mann habe sich mit einer Verbeugung entschuldigt und ihn dabei mit dem Kopf getroffen, ließ der 68- Jährige durch seinen Verteidiger den Tathergang schildern. Er habe sich "bedrängt“ gefühlt und mit einer "Kurzschlusshandlung“ auf den vermeintlichen Angriff reagiert.

Der an Prostatakrebs und den Folgen einer Hirnblutung leidende Mann will selten Alkohol getrunken haben. „Ich bin ein korrekter Mensch, bei mir ist alles in Ordnung“, sagte er unter Tränen vor Gericht. Er habe vor vielen Jahren lediglich einmal wegen eines Verkehrsdeliktes im Gefängnis gesessen.

Der 68-Jährige lebt seit seiner Erkrankung im Jahre 2005 wieder in München. Vorher habe er auf Ibiza Ferienwohnungen betreut und sei dank seines Kapitänspatentes des öfteren auf Jachten "sehr guter Leute“ als "Skipper“ angeheuert worden. "Das war toll“, seufzte der Angeklagte, "das Leben war billiger und ich habe auch noch Geld verdient“. – Der Prozess dauert an.

dpa

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