Betrug mit falschen Ozempic-Rezepten - Polizei nimmt zwei Männer in München fest

Die Kripo nimmt in München zwei Männer fest. Der Schaden für die Krankenkassen ist groß.
von  Ralph Hub
Abnehmspritzen wie "Wegovy", "Ozempic" und "Mounjaro" sind sehr begehrte Präparate.
Abnehmspritzen wie "Wegovy", "Ozempic" und "Mounjaro" sind sehr begehrte Präparate. © Jens Kalaene/dpa

Der Hype um Abnehm-Spritzen wie Ozempic oder Mounjaro lockt immer mehr Kriminelle auf den Plan. Mit gefälschten Rezepten ergaunern sie sich ein Vermögen. In München sind nun zwei Männer gefasst worden, die Teil einer bundesweit agierenden Bande sein sollen.

Abnehm-Spritzen sind zu einem regelrechten Lifestyle-Produkt geworden. Sie sind aber auch sehr teuer, wenn sie nicht vom Arzt aus medizinischen Gründen, beispielsweise bei Diabetes, verschrieben werden.

Im Polizeipräsidium München beobachtet man einen besorgniserregenden Trend. "Seit etwa zwei Jahren gibt es einen exzessiven Anstieg der Fälle von Rezeptfälschungen", sagt Christian Kruse vom ermittelnden Kommissariat K 84.

Enormer Schaden für Krankenkassen

In ganz Deutschland tauchen immer häufiger gefälschte Rezepte auf. Gesetzliche Krankenkassen entsteht durch den organisierten Betrug ein enormer Schaden, er soll im siebenstelligen Bereich liegen.    
 
Abhilfe könnte eine Umstellung weg vom Rezept auf Papier zu elektronischen Rezepten bringen. Christian Kruse: "Das, denke ich, wäre ein schöner und effektiver Lösungsansatz."

In einer Apotheke in Berg am Laim lösten im Juli zwei Männer gefälschte Rezepte für Ozempic-Spritzen ein. Das Medikament war vorher telefonisch bestellt worden. Die Apotheke entdeckte den Betrug rechtzeitig und verständigte die Polizei

Polizei nimmt zwei Verdächtige fest – U-Haft

Die Männer (30 und 24) wurden im Juli festgenommen, wie die Polizei jetzt mitteilte. Die Ukrainer, die in einer Flüchtlingsunterkunft leben, sitzen in U-Haft. Bei dem 24-Jährigen fanden die Ermittler insgesamt 30 gefälschte Rezepte für Spritzen von Ozempic und Mounjaro. Der Gesamtwert beläuft sich auf rund 30.000 Euro. Gegen die beiden Abholer wird jetzt wegen bandenmäßigen Betrugs ermittelt. "In ähnlichen Fällen wurden in München Täter bereits zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt", sagt Christian Kruse.

Die Ermittlungen führten auf die Spur eines der Hintermänner der Bande. Der 31-Jährige stammt ebenfalls aus der Ukraine. Er wurde am 31. Juli in Hannover festgenommen. Er hatte nach Polizeiangaben in der Apotheke in Berg am Laim angerufen und die Ozempic-Spritzen bestellt. Er soll zudem auch in Betrugsfälle in Hannover und Bremen verwickelt sein. Der Verdächtige sitzt ebenfalls in U-Haft.

Aufgrund von Hinweisen, dass der Täter kurz vor der Festnahme ein Paket mit Abnehm-Spritzen per Post von Bremen nach Berlin geschickt hatte, konnten in Zusammenarbeit mit dem LKA Berlin zwei weitere Verdächtige, ein Mann und eine Frau mit moldauischer Staatsangehörigkeit, festgenommen werden.

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