Betrug: Falsche Markenmöbeln für 2,2 Millionen Euro
MÜNCHEN - Ob die legendäre Bauhausleuchte oder Sitzmöbel des Stararchitekten Le Corbusier: Die Firma lieferte Markenmöbel zu billigen Preisen - nur waren es Plagiate. Jetzt müssen sich 6 Männer wegen Bandenbetrugs vor Gericht verantworten.
Vor dem Münchner Landgericht beginnt an diesem Montag der Prozess um den Vertrieb nachgebauter Markenmöbel im Verkaufswert von gut 2,2 Millionen Euro. Hauptangeklagter ist der Geschäftsführer einer italienischen Firma, die im Internet urheberrechtlich geschützte Möbel und Leuchten zum Billigpreis anbot. Es handelte sich um Plagiate, die von einem mitbeschuldigten Spediteur aus Bad Tölz und seinen vier Fahrern an Kunden in ganz Deutschland geliefert wurden.
Laut Anklage übermittelten Interessenten ihre Wünsche telefonisch oder per E-Mail an das italienische Unternehmen, das den Kunden regelmäßig die Tölzer Spedition für die Lieferung empfahl. Der Spediteur und seine Fahrer holten die Möbel und Leuchten in Italien ab und brachten sie zu den Abnehmern, die Kaufpreis und Transportkosten bar oder per Scheck zahlen mussten.
Die Spedition soll von 2005 bis 2008 mindestens 192 Fahrten mit insgesamt 4815 Nachbauten unternommen haben. Sie hat der Staatsanwaltschaft zufolge Frachtkosten von knapp 85 000 Euro berechnet.
6 Männer stehen wegen Bandenbetrug vor Gericht
Bei der Ware handelte es sich unter anderem um nachgebaute Stühle der Aluminium-Group und der Soft-Pad-Group, um Plagiate der Bauhausleuchte und Imitate von Sitzmöbeln des Architekten Le Corbusier.
Alle Artikel sind laut Anklage als Werke der bildenden Kunst anzusehen und stehen unter Urheberschutz, einige genießen darüber hinaus Markenschutz. Dies sei den Angeklagten bekannt gewesen. Sie hätten auch in Kauf genommen, dass wenigstens ein Teil der Kunden von Original-Möbeln ausgingen. Den geringen Preis begründete die Firma mit dem Direktvertrieb.
Die Anklage lautet auf gewerbsmäßige unerlaubte Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke und gewerbsmäßigen Bandenbetrug. Gegen die sechs Männer wird an mindestens 15 Tagen bis Ende September verhandelt.
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