Betrüger prellt Moderatorinnen

Münchner (35) gönnt sich ein teures Leben, ohne zu bezahlen. Zu den Geschädigten gehören die Moderatorinnen Alena Gerber und Miriam Mack.
von  Thorsten Huber
Der Angeklagte Brian S. (35) mit seinem Strafverteidiger Stefan Korn im Münchner Landgerichtssaal.
Der Angeklagte Brian S. (35) mit seinem Strafverteidiger Stefan Korn im Münchner Landgerichtssaal. © Gregor Feindt

Münchner (35) gönnt sich ein teures Leben, ohne zu bezahlen. Zu den Geschädigten gehören die Moderatorinen Alena Gerber und Miriam Mack.

 

München -Der Satz, mit dem John S. (35, Name geändert) seine Lifestyle-Zeitschrift im Internet ankündigte, klang selbstbewusst: „Unser neues Baby ist bereit, in die Medienwelt entlassen zu werden.“

Jetzt sitzt der gelernte Maler und Lackierer vor dem Münchner Landgericht auf der Anklagebank. Der Vorwurf: Betrug. Er habe als Hochstapler einen vermögenden Verleger gemimt und mit dieser Masche Werbe- und Model-Agenturen sowie mehrere Wohnungsvermieter abgezockt.

Die prominentesten Opfer: die Moderatorinnen Alena Gerber (23), Freundin von Skispringer-Legende Sven Hannawald, und Miriam Mack (23), Freundin von Modelagent Peyman Amin. Der Gesamtbetrugsschaden liegt bei über 200000 Euro.

Über seinen Strafverteidiger Stefan Korn legt John S. ein volles Geständnis ab: „Mein Mandant hat versucht, ein Magazin aufzubauen, hatte aber nicht ausreichend finanzielle Mittel. Er hoffte, dass das Magazin irgendwann läuft. Leider hat er dabei im privaten Leben auch ein bisschen auf zu großem Fuß gelebt.“

Das sah dann so aus: John S. schätzte gutes Essen, teure Reisen und ein luxuriöses Wohnambiente. Mit seiner Ex-Freundin mietete er sich in München ein. Meist mit einer Kaltmiete um die 2000 Euro. Nach drei Monaten Zahlungsrückstand flogen sie allerdings immer wieder aus den Objekten.

Kaum war das Magazin seit Dezember 2010 auf dem Markt, organisierte John S. einen teuren und aufwendigen Winter-Event. Zum Finale am 19. März buchte er die Moderatorinnen Alena Gerber und Miriam Mack. Sie sollten eine Modenschau im österreichischen Ischgl moderieren.

Gerber und Mack machten ihren Job – und sahen dafür keinen Cent. Gerber schuldet der Angeklagte heute noch 2517 Euro und 80 Cent. Mack blieb er 1000 Euro schuldig.

Im Sommer 2011 wollte S. aufs Radl steigen und bestellte bei Neckermann ein „Corratec“-Rennrad, Pedale und ein Paar Rennradhandschuhe für über 3000 Euro – ohne dafür zu zahlen.

Kurz vor seiner Festnahme suchte er neue Geschäftsräume. Die alten musste er räumen, weil er keine Miete gezahlt hatte. Für monatlich fast 5000 Euro wollte er sich bei einem Autohaus in der Wasserburger Landstraße einmieten. Zur Schlüsselübergabe kam es aber nicht, weil John S. die geforderte Kaution nicht aufbringen konnte.

Die meisten Schulden machte der Angeklagte bei einer Münchner Druckerei. S. ließ sein Magazin dort für insgesamt über 80000 Euro drucken. Als die Anzeigenkunden aber nach und nach absprangen, geriet er in Zahlungsschwierigkeiten. 66854,02 Euro schuldet S. der Druckerei heute noch.

Das Geständnis rechnet ihm der Vorsitzende Richter Gilbert Wolf hoch an. Urteil: drei Jahre und zehn Monate Haft. Sonst wären es fünfeinhalb Jahre gewesen.

 

 

 

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