Betonbombe landet im Vorgarten

Ein 50 Tonnen schwerer Kran kippt um, kracht mitten in eine Wohnsiedlung – und wie durch ein Wunder kommt niemand zu Schaden. "Da waren 25 Schutzengel am Werk", atmen die Anwohner auf.
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Rumms! Der Kranarm hat das Mehrfamilienhaus, in dem Dieter Fischer wohnt, stark beschädigt.
Nick Stand Rumms! Der Kranarm hat das Mehrfamilienhaus, in dem Dieter Fischer wohnt, stark beschädigt.

Ein 50 Tonnen schwerer Kran kippt um, kracht mitten in eine Wohnsiedlung – und wie durch ein Wunder kommt niemand zu Schaden. "Da waren 25 Schutzengel am Werk", atmen die Anwohner auf.

PASING Mehr Glück geht nicht. Ein 50 Tonnen schwerer Kran kracht mitten in eine Wohnsiedlung – und niemandem passiert etwas. So geschehen gestern um 9.15 Uhr im Haidelweg in Pasing. Die Gegend ist sehr dicht besiedelt, um die Baustelle stehen überall Häuser und Gärten. Der Kran aber fällt seitlich um und bleibt genau zwischen den Häuserwänden liegen.

Zumindest fast. Brigitte Richter (49) erledigt um 9.15 Uhr gerade Verwaltungskram in ihrem Arbeitsraum im Keller, als der 35 Meter lange Arm des 22 Meter hohen Baukrans auf ihrem Haus landet. „Ich dachte, das ganze Haus kracht über mir zusammen“, sagt die 49-jährige Musiklehrerin. Die 1,5 Tonnen schwere, mannshohe Betonspritze, die der Kran in diesem Moment hob, war nach Angaben der Polizei wohl zu schwer. Sie hat sich in den Garten der Richters gegraben, wenige Zentimeter vom Zimmer ihrer Söhne Dominik (15) und Niclas (19) entfernt.

Brigitte Richter ist geschockt, schafft es aber dennoch, ihren Mann Dieter in seinem Büro anzurufen. Der 47-jährige Bauingenieur arbeitet in der Nähe, eilt heim. Zuhause sieht er das Schlamassel: Der Kranarm liegt über dem geknickten Holzzaun. Der Wintergarten, die Bäume, die Wände, die Treppe zum Keller, ja sogar die Terrakotta-Schildkröten sind voller Betonspritzer. Vorher riss der Kran noch Teile des Daches auf dem Nachbargebäude ab. „Das ist ein Schaden von mindestens 20000 Euro“, sagt Dieter Richter, der seit 18 Jahren in dem Haus wohnt. Der Kranarm hat sich in die Balkons der oben liegenden Wohnungen gefressen, die Hausmauer ist eingerissen. „Wenn es jetzt regnet, haben wir einen Wasserschaden“, schimpft der Familienvater.

Es hätte aber viel schlimmer kommen können. „Wir hatten unendlich viel Glück“, gibt Dieter Richter zu, „da waren 25 Schutzengel gleichzeitig am Werk.“ Wäre der Kran nicht seitlich, sondern nach vorne gefallen, hätte sich der Arm „wie eine Spitzhacke“ in sein Haus gebohrt.

Die Frage ist: Wie konnte das passieren? Dazu befragte die Polizei gestern früh den Kranführer, einen 53-jährigen bosnischen Polier. Die Kripo ermittelt. Und die Richters atmen noch einmal kräftig durch.

Thomas Gautier

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