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Bestechung: Razzia bei Auto-Zulassungsdiensten

12 Beschuldigte sind im Visier der Ermittler – es geht um gefälschte Gutachten für Autos. Wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit bei Zulassung und Kennzeichen für Autos haben Polizei und Staatsanwaltschaft zehn Objekte im Raum München durchsucht.
von  rah
Die Polizei hat mehrere Objekte im Raum München durchsucht. (Symbolbild)
Die Polizei hat mehrere Objekte im Raum München durchsucht. (Symbolbild) © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

München - Bei den Ermittlungen geht es um Bestechung, Bestechlichkeit, Hehlerei und diverse Urkundendelikte. Nach Angaben der Fahnder sollen die Verdächtigen ein Bestechungssystem aufgebaut haben, um für kriminelle Zwecke über Jahre hinweg an Zulassungsbescheinigungen und Kennzeichen für Autos zu kommen.

München: Ermittlungen gegen zwölf Verdächtige

Gegen zwölf Beschuldigte läuft ein Verfahren, darunter mehrere Betreiber von Kfz-Zulassungsdiensten und Mitarbeiter einer technischen Prüforganisation in München. Das Bestechungssystem soll unter anderem dazu gedient haben, die sogenannte Vorführpflicht zu umgehen, teilte die Polizei gestern mit.

So müssen Autos ohne Fahrzeugbrief vom Hersteller, die erstmals in Deutschland zugelassen werden sollen, teils vor Ort gezeigt werden. Mit Hilfe von Bestechung sollen die Beschuldigten verschleiert haben, dass sich viele der Autos, darunter auch Luxusmodelle, im Ausland befanden. Zum Teil sollen Gefälligkeitsgutachten erstellt worden sein, bei denen der Prüfer das betreffende Fahrzeug nie zu Gesicht bekam.

Im Fokus steht ein 35-Jähriger aus München. Er soll zusammen mit Komplizen über Jahre hinweg mit weiteren Personen ein System zur Umgehung der Vorführpflicht bei den Zulassungsstellen entwickelt haben. Nach Angaben der Polizei waren bei der Razzia am Mittwoch über 60 Beamte beteiligt.

Mehr als ein Jahr war verdeckt ermittelt worden. Die Fahnder werten nun die beschlagnahmten Unterlagen aus. Weitere umfangreiche Ermittlungen des Kommissariats K51 (Kfz-Kriminalität) in Zusammenarbeit mit dem Kommissariat K73 (Amtsdelikte) seien erforderlich, so eine Polizeisprecherin. Gut möglich, dass außer den zwölf Verdächtigen noch weitere Personen demnächst auffliegen.

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