Besenstiel-Räuber fordert drei Millionen vom FC Bayern
München - Eine Million in Euro, 1,1 Millionen in Schweizer Franken sowie Diamanten im Wert von einer Million Euro forderte der Erpresser vom Fußballrekordmeister. 170 Diamanten zwischen 0,5 und 1,1 Karat Faschingsdienstag trudelt der Erpresserbrief an der Säbener Straße ein. Darin liegt eine SIM-Karte für ein Prepaidhandy, mit dem der Verein Kontakt aufnehmen soll.
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Nach AZ-Informationen droht der Erpresser, im Stadion eine Bombe zu zünden oder die Öffentlichkeit über die Gefahr zu informieren. „Ihr könnt die Polizei verständigen“, droht der Absender, „die werden euch nicht schützen können. Die Gefahr lauert Tag und Nacht.“ „Er erwähnt auch eine ferngesteuerte Drohne, die er über dem Parkplatz vor dem Stadion kreisen lassen werde“, berichtet Kriminaldirektor Stefan Kastner. Der Verein schaltet die Polizei ein. Die Ermittlungsgruppe „Südstern“ wird gegründet. Rund 100 Kriminaler, Fahnder, Spezialisten und Profiler beginnen unter strengster Geheimhaltung mit der Jagd.
"Besenstielräuber" will keine 500-Euro-Scheine
Am 15. Februar trifft ein zweiter Brief ein. Der Täter will keine 500-Euro-Scheine mehr, die seien zu auffällig. Statt desen will er Hunderter und Zweihunderter. Die Ermittler untersuchen die Briefe. DNA oder Fingerabdrücke sind nicht zu finden. Sprache und Wortwahl werden analysiert. Ein Gefahrenszenario wird entworfen.
Die SIM-Karte des Prepaidhandys liefert weitere Informationen. Der Erpresser meldet sich per SMS. Er ahnt nicht, dass er nicht mit dem Bayern-Präsidium, sondern mit der Kripo Kontakt hält. Die Hinweise verdichten sich auf einen konkreten verdächtigen. Bereits am letzten Freitag sind sich die Fahnder ziemlich sicher, dass sie es mit einem alten Bekannten zu tun haben, dem „Besenstiel-Räuber“.
Chef-Ermittler Stefan Kastner war, wie der Zufall so spielt, in den 90er Jahren als junger Kripo-Mann an der Jagd auf den Serientäter beteiligt.
Z. wohnt in Olching. Er hat keinen Job, lebt von Arbeitslosenunterstützung, das Wasser steht ihm bis zum Hals. Über das Wochenende reißt der Kontakt zum Erpresser ab. Am Montag meldet er sich. Kurz nach 11 Uhr beginnt der Täter ein verzwicktes Katz-und Maus-Spiel. Er dirigiert seinen Kontaktmann von München in Richtung Niederbayern. Er will herausbekommen, ob ihn die Kripo beschattet. Modalitäten, wann und wo die geforderten drei Millionen übergeben werden sollen, hat Harald Z. noch nicht mitgeteilt.
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Das Handy liefert weitere wichtige Informationen. „Über die Daten gelingt es, ein Bewegungsprofil zu erstellen“, sagt Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch.
In Mainburg in Niederbayern auf einem Parkplatz schnappt die Falle zu. Ahnungslos steuert Harald Z. in einem VW Eos-Cabrio den Griesplatz an, neben ihm sitzt seine Freundin. Der 63-Jährige wird festgenommen. Er ist geständig. Am Dienstag wurde Harald Z. dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Der erließ Haftbefehl.
Harald Z. drohen wegen Erpressung bis zu 15 Jahre Gefängnis. Seine Freundin ist inzwischen wieder frei. Sie wusste offenbar nichts von dem Coup.
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